Putin will Armee-Ausrüstung stärker kontrollieren

Ein Plakat mit der Abbildung eines Soldaten und dem Slogan
Ein Plakat mit der Abbildung eines Soldaten und dem Slogan "Ruhm den Helden Russlands" steht in St. Petersburg. Foto: epa/Anatoly Maltsev

MOSKAU: Angesichts zahlreicher Berichte über eine mangelhafte Ausrüstung russischer Soldaten für Moskaus Krieg in der Ukraine will Präsident Wladimir Putin die Finanzflüsse für die Armeeausgaben schärfer kontrollieren lassen. Bis Freitag müsse die Regierung Vorschläge für eine bessere Ausgabenkontrolle und den zielgerichteten Einsatz der Haushaltsmittel für die «militärische Spezialoperation» in der Ukraine vorlegen, heißt es in einer am Donnerstag vom Kreml veröffentlichten Aufgabenliste.

Um die Qualität der Ausrüstung zu verbessern, soll außerdem eine Art direkter Draht zwischen den in der Ukraine eingesetzten Einheiten und den Herstellern von Rüstungsgütern etabliert werden. Damit soll offenbar auch Korruption und die Veruntreuung von Haushaltsmitteln für die Ausrüstung der Armee unterbunden werden.

Russland führt seit mehr als acht Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, in dem Zehntausende russische Soldaten getötet worden sein sollen. Beim Besuch eines Truppenübungsplatzes bei Moskau hatte Putin vor drei Wochen demonstrativ die Ausrüstung der Kämpfer kontrolliert.

In russischen unabhängigen Medien finden sich zahlreiche Berichte von einberufenen Rekruten, die über schlechte und fehlende Ausrüstung klagen. Teilweise gebe es nicht einmal Helme oder Waffen. Rekruten kauften sich von ihrem eigenen Geld Schlafsäcke, Medizin oder sogar Armeestiefel für den Winter. Immer wieder wenden sich Frauen in Videobotschaften an die Öffentlichkeit mit Appellen, die Reservisten müssten besser versorgt und geschützt werden.

Auch Politiker und Gouverneure hatten sich entsetzt geäußert. So hatte der Duma-Abgeordnete Andrej Guruljow, Mitglied im Verteidigungsausschuss, berichtet, es seien eineinhalb Millionen Sätze persönlicher Ausrüstung verschwunden, und niemand erkläre das. Gouverneure kaufen inzwischen am Budget des Verteidigungsministeriums vorbei teils selbst Ferngläser und Nachtsichtgeräte für die Einberufenen.

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