Politiker schlägt vor, Prostitution zu legalisieren

Hostessen einer A-Go-Go-Bar in Pattayas Walking Street in Vor-Corona-Zeiten. Foto: epa/Diego Azubel
Hostessen einer A-Go-Go-Bar in Pattayas Walking Street in Vor-Corona-Zeiten. Foto: epa/Diego Azubel

BANGKOK: Ein Parlamentsabgeordneter der Partei Thai Civilised hat vorgeschlagen, Prostitution und Sex-Spielzeug für Erwachsene in Thailand zu legalisieren, um die hohe Zahl von Vergewaltigungsfällen im Land zu reduzieren. Mongkolkit Suksintharanon, einer der reichsten Politiker Thailands, ist Berater und Mitglied eines Ausschusses des Repräsentantenhauses, der sich mit dem Problem der Vergewaltigung im Land befassen soll.

Der Vorschlag wird seit Jahren auf höchster Regierungsebene diskutiert und propagiert, wurde aber besonders von konservativen Politikern stets abgelehnt. Mongkolkit sagt, er plane, seinen Vorschlag dem Ausschuss und der Regierung formell vorzutragen.

Prostitution war in Thailand schon immer ein Tabuthema, wobei einige ultrakonservative Politiker und Vertreter der Strafverfolgungsbehörden sogar behaupten, es gebe keine Prostitution im Königreich. Stattdessen wird die Prostitution oft als „der Elefant im Raum" angesehen. Laut „The Pattaya News“ schämen sich viele Führungspersönlichkeiten, darüber zu diskutieren, oder sie behaupten, sie würden die Prostitution vollständig auslöschen. Kritiker sagen, dies sei unmöglich und unrealistisch.

Mongkolkit Vorschlag kommt einen Tag, nachdem die Polizei eine Lagerhalle in Samut Prakan durchsucht und illegales Sexspielzeug im Wert von über einer Million Baht entdeckt hatte.

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Jürgen Franke 18.06.20 20:38
Wird die Prostitution legalisiert, wäre
der Psrsonenkreis automatisch steuerpflichtig.
Klaus Berbel 18.06.20 17:39
Schon wieder?
Diese bahnbrechende Idee kommt mir doch bekannt vor. Mach es legal und alle Probleme sind vom Tisch. Dieser Vorschlag wird wie immer im Sande verlaufen. Es machen viel zu viele Menschen (damit meine ich nicht die Ladys) viel zu viel Geld mit der Prostitution... die es ja eigentlich gar nicht gibt. Wurde ja schon mehrfach bewiesen. Ob die Ladys darauf bock haben, wage ich auch zu bezweifeln. Dann wäre ja alles offiziell. Es kann nicht mehr behauptet werden "in Pattaya arbeite ich als Kellnerin" oder "meine Tochter arbeitet in einem Hotel in Bangkok". Es wäre ganz offiziell der Stempel "Prostituierte" auf der Stirn der Frauen zu sehen. Weiter müssten doch dann Einnahmen versteuert werden? Das bedeutet weniger Geld für die Ladys. Wieder ein Grund, warum es wohl nicht als toll angesehen werden würde. Wie machen das Frauen die aus den Nachbarländern in die heiligste aller Städte (Pattaya) pilgern? Oder würde es dann einfach eine zweiklassen Prostitution geben (gibt es ja eigentlich schon: untere Klasse -> Chickenfarms an den Grenzen. höhere Klasse -> Pattaya, Bangkok, Markt für die Farangs eben)? Die Frauen aus den Nachbarländern machen es weiter illegal und "geheim", hingegen die Thaifrauen ganz legal?
Thomas Thoenes 18.06.20 15:07
Wollen wir mal für die Mädels
hoffen das sich da bald was tut. Angemeldet mit Sozialversicherung lässt es sich doch weit aus ruhiger arbeiten. Außerdem können dann die jährlichen Begehungen mit Ergebnis "es gibt keine Prostitution" aufhören und die Beamten sich wichtigeren Dingen widmen. Bisher war es ja als wenn sich Nescafe von Kaffee distanziert oder Esso von Rohöl.
Dieter Kowalski 18.06.20 10:52
Tangiert mich zwar persönlich nicht, aber ein Ende der Scheinheiligkeit wäre zu begrüßen.
Rene Amiguet 18.06.20 10:22
Illegal legal
Die Prostitution ist in Thailand aufdringlich öffentlich in den Rotlicht Bezirken vorallem von Bangkok und Pattaya. Sie ist auch eine unverzichtbare Einnahmequelle unzähiige Familien aus armen Verhältnissen. So ein Vorschlag ist seit Jahren überfällig, denn es ist geradezu lächerlich das älteste Gewerbe verbieten zu wollen in einem Land das dafür weltberühmt ist.
Markus Boos 18.06.20 09:37
Richtig!
Die Legalisierung der Prostitution wäre das Ende der Scheinheiligkeit. Und einige Beamte müssten sich neue Korruptionsopfer suchen.
Die Damen müssten dann auch zu Rechten und Pflichten in der Arbeitswelt kommen.