Politikberater Petzner rechnet mit erneuter FPÖ-Regierungsbeteiligung

Archivbild: epa/Herbert Pfarrhofer
Archivbild: epa/Herbert Pfarrhofer

BADEN-BADEN (dpa) - Der österreichische Politikberater Stefan Petzner rechnet nach den Neuwahlen in Österreich im September mit einer erneuten Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ). «Ich halte das aus heutiger Sicht für sehr wahrscheinlich», sagte er dem Radioprogramm SWR Aktuell am Montag. Keine der anderen Parteien lehne eine Koalition mit der FPÖ kategorisch ab. Es gebe rechnerisch nicht viele Möglichkeiten für eine Koalition. «Die FPÖ ist in Österreich für sämtliche Parteien eine Mitregierungsoption.»

Petzner war Sprecher des FPÖ-Politikers Jörg Haider und später Abgeordneter und Wahlkampfleiter der von Haider dann gegründeten Partei Bündnis Zukunft Österreich (BZÖ). Haider starb 2008, Petzner machte sich 2014 als Politikberater selbstständig.

Mit einem Absturz der FPÖ bei der Neuwahl wegen der Ibiza-Videoaffäre kalkuliert er nicht: «Es ist auch bei den Neuwahlen im September mit keinem Absturz der FPÖ zu rechnen, weil sie sehr geschickt versteht, das Video umzudrehen und sich als Opfer einer internationalen Verschwörung darzustellen.» Er rechne mit einem «Match» zwischen der konservativen ÖVP und der rechtspopulistischen FPÖ um Platz eins.

Nach dem Misstrauensvotum gegen das Kabinett von Österreichs Kanzler Sebastian Kurz soll spätestens in einer Woche eine neue Übergangsregierung stehen. Im September soll es dann Neuwahlen geben.

Die schwere Regierungskrise in Österreich begann am 17. Mai mit der Veröffentlichung eines Videos von 2017, das den FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache im Gespräch mit einer vermeintlichen russischen Investorin über eine Zusammenarbeit zeigt. Die Veröffentlichung des Videos durch «Spiegel» und «Süddeutsche Zeitung» führte zum Rücktritt Straches und zum Sturz der ÖVP-FPÖ-Regierung.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.