Mehr als 53.000 Corona-Neuinfektionen

Polen meldet Rekordwert

Auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Essen führt ein Arzt einen COVID-19-Coronavirus-Test durch. Foto: epa/Friedemann Vogel
Auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Essen führt ein Arzt einen COVID-19-Coronavirus-Test durch. Foto: epa/Friedemann Vogel

WARSCHAU: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Polen hat einen Rekordwert erreicht. Innerhalb von 24 Stunden kamen 53.420 neue Fälle hinzu, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Im selben Zeitraum starben 276 Menschen in Zusammenhang mit dem Virus. Polen hat rund 38 Millionen Einwohner, also knapp halb so viele wie Deutschland.

Die Pandemie gewinne an Tempo, in den kommenden Tagen sei damit zu rechnen, dass die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf über 60.000 steigen werde, sagte der Sprecher des Gesundheitsministeriums.

Die Opposition wirft der nationalkonservativen PiS-Regierung schon länger vor, drastische Beschränkungen im Alltagsleben zu vermeiden, um Impfgegner in den eigenen Reihen nicht zu verprellen. Bislang hat die Regierung in Warschau nichts unternommen, um etwa eine rechtliche Grundlage dafür zu schaffen, dass Betreiber von Restaurants, Hotels und Geschäften den Impfstatus ihrer Kunden abfragen können. Regelungen wie 2G (also Zugang nur für Geimpfte und Genesene) oder 3G (also auch für Getestete) sind in Polen unbekannt.

Auch ein Gesetzentwurf, der wenigstens Arbeitgebern ermöglichen soll, den Imfstatus oder ein Testergebnis der Beschäftigten abzufragen, steckt seit Monaten im Parlament fest. Die PiS hat dort nur eine bröckelnde Mehrheit und ist auf die Stimmen von Abgeordneten angewiesen, die Impfgegner sind.

Am Dienstagabend traf sich Regierungschef Mateusz Morawiecki mit Vertretern der Opposition, um über weitergehende gesetzliche Maßnahmen zu diskutieren. Nach Angaben von Oppositionspolitikern soll der mächtige PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski dabei geäußert haben, er selbst sei zwar für eine Impfpflicht, diese sei mit Blick auf mögliche Massenproteste aber nicht machbar.

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