Papst rechtfertigt Äußerungen zu «Erbe des großen Russlands»

Papst Franziskus leitet die wöchentliche Generalaudienz in der Halle Paolo VI des Vatikans, Vatikanstadt. Foto: epa/Massimo  Percossi
Papst Franziskus leitet die wöchentliche Generalaudienz in der Halle Paolo VI des Vatikans, Vatikanstadt. Foto: epa/Massimo Percossi

ROM: Papst Franziskus hat sich für seine viel kritisierten Russland-Äußerungen gerechtfertigt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte bei einer Videoschalte Ende August russischen Jugendlichen gesagt, sie seien Erben eines großen Russlands und sollten dieses Erbe niemals aufgeben. «Ich sprach vom großen Russland nicht im geografischen Sinn, sondern kulturell», sagte der 86-Jährige am Montag. Außerdem habe er bei seinen Äußerungen nicht an den Imperialismus gedacht - vielmehr an das «sehr schöne» Erbe Russlands, so der Pontifex auf dem Rückflug von seiner Mongolei-Reise nach Rom.

In der Video-Schalte hatte Franziskus russischen Jugendlichen bei der Verabschiedung gesagt: «Vergesst niemals euer Erbe. Ihr seid die Erben des großen Russlands.» Er erinnerte an das «große Russland der Heiligen, der Könige, des großen Russlands von Peter dem Großen und Katharina II.» Zum Schluss sagte er: «Gebt dieses Erbe niemals auf. Ihr seid die Erben der großen Mutter Russlands.»

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gab es entsetzte Reaktionen. In der Ukraine warf man Franziskus «imperialistische Propaganda» vor.

Er habe lediglich die Botschaft an die jungen Menschen in Russland aussenden wollen, sich ihres Erbes bewusst zu sein. Das sage er immer, so Franziskus am Montag weiter. Niemals habe er den Imperialismus gemeint, sondern etwa die russische Literatur und Musik. Denn Kultur wird nach Franziskus' Worten nicht imperialistisch weitergegeben, sondern immer im Dialog. Erneut betonte er: «Russland hat ein sehr großes Erbe.»

Papst Franziskus hat immer wieder eine Friedenslösung in dem schon 19 Monate andauernden Krieg angemahnt. Der Vatikan hat sich seit Kriegsbeginn oft als Vermittler angeboten. In seinen öffentlichen Auftritten erinnert der Pontifex zwar regelmäßig an das Leid der Ukrainer. Russland als Aggressor nennt er bei solchen Gelegenheiten aber nicht direkt, was ihn früh Sympathien in der Ukraine kostete.

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