ZDF-Doku zeigt «Menschen, die uns bewegen»

28. Juni: Ohne sie fährt nichts

Grafik: DER FARANG
Grafik: DER FARANG

BERLIN: Hin und her, den ganzen Tag - bei Wind und Wetter über den Fluss, im Dunkeln durch die U-Bahnschächte oder auf den Straßen der Großstadt. Stundenlang sind die Fährmänner Jürgen und Markus, U-Bahnfahrerin Marcela und Busfahrerin Mandy jeden Tag unterwegs, bringen Menschen von A nach B. Die Arbeit scheint manchen Außenstehenden monoton, aber bedeutet auch viel Verantwortung: Eine kleine Unachtsamkeit kann vielen Menschen Unglück bringen. Die Reportage «Dein Ziel ist mein Weg» der Reihe «37 Grad» begleitet «Menschen, die uns bewegen», wie auch der Untertitel verspricht. Das ZDF zeigt sie am Dienstag um 22.15 Uhr.

Ob Motorradfahrer beim Sommerausflug oder Pendlerinnen im Auto auf dem Weg zur Arbeit - Markus und Jürgen sorgen dafür, dass alle schnell über den Neckar kommen. Die Fähre verbindet seit mehr als 500 Jahren die beiden Flussseiten. Dank einer Grundkette, einer Drahtseilkonstruktion, Diesel und der Strömung gelangen die Passagiere von Neckarhausen in Baden-Württemberg nach Ladenburg in Hessen.

Und dank der Fährleute. Vor der Abfahrt löst Jürgen das Tau am Ufer, senkt die Schranke, dann geht es los. Je nach Strömung und Wetter kann auch die Überfahrt körperlich herausfordernd sein. Unterwegs kommt Jürgen mit vielen Leuten ins Gespräch - «das ist das Interessante an meinem Job», sagt der 33-Jährige. «Die wissen, was hier auf der Fähre erzählt wird, das bleibt auch hier auf der Fähre.»

Ohne die Fähre wäre ihr Weg zur Arbeit gut 20 Minuten länger, erzählt eine Frau. «Das hilft unheimlich.» Wenn sie morgens einmal spät dran sei, könne sie auch noch Bescheid geben und die Fährmänner warten ein paar Minuten. Feste Abfahrtszeiten gibt es nicht, aber von frühmorgens bis zum Abend ist die Fähre im Einsatz, 13 Stunden pro Tag. «Du weißt, dass die Leute auf dich angewiesen sind», sagt Jürgen. «Ich hab Horror vorm Verschlafen», sagt Markus.

Ganz anders ist auf den ersten Blick Marcelas Arbeitsplatz: Die 37-Jährige steuert in München U-Bahnen durch die Dunkelheit, in bis zu 36 Metern Tiefe. «Das ist wie in eine andere Welt eintauchen», beschreibt sie. In der es immer wieder nette Begegnungen gibt: Ein Kind, das im Vorbeigehen lächelt oder winkt, eine Frau, die den Daumen hochreckt. «Das ist einfach so nett, da fühlt man sich auch wertgeschätzt», sagt Marcela. Einen Bürojob kann sie sich nicht vorstellen, trotz der Belastungen durch den Schichtdienst und aller Verantwortung.

Ständig aufmerksam sein muss auch Mandy: Gerät ein Autofahrer zu weit auf ihre Fahrspur oder läuft ein Fußgänger plötzlich auf die Straße, muss sie sofort reagieren - egal ob morgens um fünf oder spät in der Nacht. Die 26-Jährige arbeitet in Berlin als Busfahrerin. In der Corona-Zeit seien die Leute leider aggressiver geworden, die Hemmschwelle sei gesunken. Anstrengend sind etwa die Fahrgäste, die schon beim Einsteigen über die Verspätung klagen. «Man kann es in der Stadt eigentlich nicht beeinflussen, ob man zu spät kommt oder zu früh, das ist einfach so», sagt Mandy. Insgesamt fehlt ihr vor allem Anerkennung - «weil die Fahrgäste immer nur das sehen, wir drehen ein paar Runden, wir sitzen rum und sitzen uns - salopp gesagt - den Arsch ab». Schon ein Gruß oder ein Lächeln wäre schön, sagt sie.

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