Warum wurde Valeriia getötet?

Offene Fragen nach Festnahme in Prag 

Menschen gedenken in Döbeln der getöteten Valeriia. Das Mädchen war am Morgen des 3. Juni auf dem Weg zur Schule spurlos verschwunden. Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Menschen gedenken in Döbeln der getöteten Valeriia. Das Mädchen war am Morgen des 3. Juni auf dem Weg zur Schule spurlos verschwunden. Foto: Hendrik Schmidt/dpa

DÖBELN: Drei Tage nach dem Fund der Leiche des neunjährigen Mädchens hat die tschechische Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen. Die Ermittler hoffen nun, dass er rasch nach Deutschland überstellt wird.

Nach der Festnahme eines Tatverdächtigen im Fall der getöteten Valeriia aus Döbeln im ostdeutschen Land Sachsen haben die Ermittler weiter offene Fragen zu klären. Warum wurde das Mädchen jäh aus dem Leben gerissen?

Und wie kam die Neunjährige, die mit ihrer Mutter 2022 aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet war, zu Tode? Die federführende Staatsanwaltschaft Chemnitz hofft, dass der in Prag festgenommene Verdächtige - ein 36-jähriger Moldawier - rasch nach Deutschland überstellt wird. Ein entsprechendes Ersuchen sei an die Behörden in Tschechien gesandt worden, hieß es. Derzeit sei er dort in Gewahrsam.

Die Suche nach einem Täter hatte sich in den vergangenen Tagen vor allem auf das soziale Umfeld des Mädchens konzentriert. Nach Informationen der Zeitung «Bild» handelt es sich bei dem Festgenommenen um den Ex-Freund von Valeriias Mutter. Er soll die Frau vor dem Verschwinden des Mädchens kontaktiert haben. Außerdem soll er von der Überwachungskamera eines Nachbarhauses gefilmt worden sein.

Gegen den Mann war den Angaben zufolge ein nationaler und europäischer Haftbefehl erlassen worden. Am Freitagvormittag wurde er dann in einem Restaurant in Prag festgenommen. Er sei dringend tatverdächtig, das Mädchen «gewaltsam zu Tode gebracht zu haben», hieß es in einer Mitteilung der Polizeidirektion Chemnitz. Nähere Auskünfte gaben Polizei und Staatsanwaltschaft vorerst nicht.

Die bange Suche nach dem am 3. Juni verschwundenen Mädchen und die traurige Nachricht vom Fund ihrer Leiche am Dienstag im Unterholz eines Waldes hat viele Menschen tief bewegt. Valeriia lebte noch nicht lange in Deutschland, war mit ihrer Mutter 2022 vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet. Nach Angaben der Ermittler wurde das Mädchen bekleidet gefunden. Es gebe auch keine Hinweise, dass es sexuell missbraucht wurde.

Am Freitagabend gedachten rund 2500 Menschen in einer emotionalen Gedenkstunde in Döbeln des getöteten Mädchens. Begleitet von Musik stiegen Luftballons in den Himmel, viele Menschen legten Blumen und Kerzen nieder. Am Sonntagvormittag ist noch ein ökumenischer Gedenk-Gottesdienst auf dem Obermarkt geplant. Die Stadt hat auch ein Spendenkonto eingerichtet, um Valeriias Familie zu unterstützen. Bis Freitag gingen etwa 8700 Euro ein.

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