Konservative trotz FPÖ-Siegs optimistisch für nächste Wahl

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WIEN: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Nachdem die recht FPÖ den EU-Urnengang gewonnen hat, ist sie auch Favorit für die Parlamentswahl im Herbst. Doch die Kanzlerpartei ÖVP plant eine Aufholjagd.

Österreichs konservative Kanzlerpartei ÖVP hat nach ihrer EU-Wahlniederlage gegen die rechte FPÖ ein Kopf-an-Kopf-Rennen für die Parlamentswahl im Herbst ausgerufen. Christian Stocker, der Generalsekretär der Österreichischen Volkspartei (ÖVP), wies am Montag darauf hin, dass seine Partei laut vorläufigem Ergebnis mit 24,7 Prozent nur knapp hinter der oppositionellen Freiheitlichen Partei (FPÖ) zu liegen kam, die mit 25,5 Prozent als stärkste Partei aus der Europawahl hervorging.

Die FPÖ sei am Sonntag hinter den von Meinungsforschern erwarteten 30 Prozent geblieben, sagte Stocker in einer Pressekonferenz. «Daher haben wir allen Grund, zuversichtlich in die Herbstwahl zu gehen», meinte er. «Das Rennen ist offen, die Aufholjagd der Volkspartei eröffnet», sagte der Parteimanager. FPÖ-Vertreter äußerten sich am Montag nicht.

Die FPÖ gewann am Sonntag erstmals eine bundesweite Wahl in Österreich, nachdem sie im Wahlkampf auf einen sehr EU-kritischen Kurs gesetzt und Migration als Bedrohung dargestellt hatte. Während die FPÖ um mehr als acht Prozentpunkten zulegte, stürzte die ÖVP um etwa zehn Prozentpunkte ab.

Das Resultat der Europawahl sei ein Zeichen der Unzufriedenheit mit der Europäischen Union, sagte Stocker. Auch die Arbeit der Koalitionsregierung von ÖVP und Grünen sei «in die Pflicht genommen» worden. Seine Partei werde in den kommenden Monaten stärker auf die Themen Sicherheit, Arbeitsleistung, Familie und Bildung setzen. Die ÖVP sei überzeugt, dass ein Fokus auf Zuversicht und Chancen in Österreich «mehr bringt als Polarisieren, Spalten und Auseinanderdividieren», sagte Stocker mit Blick auf die FPÖ-Strategie.

Die sozialdemokratische SPÖ erhielt bei der Europawahl laut vorläufigem Ergebnis 23,3 Prozent der Stimmen, gefolgt von den Grünen (10,9 Prozent) und den liberalen Neos (10,1 Prozent).

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