Nordkoreas früherer Propaganda-Chef gestorben

Foto: Freepik
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SEOUL: Kim Ki Nam hatte im sozialistischen Nordkorea viele Jahre die Parteiabteilung für Propaganda und Agitation geleitet. In Südkorea galt er auch als «Goebbels Nordkoreas». Jetzt ist er gestorben.

Nordkoreas langjähriger Propagandachef Kim Ki Nam ist tot. Kim sei im Alter von 94 Jahren an Altersschwäche und den Folgen mehrfachen Organversagens am Dienstag gestorben, berichteten die Staatsmedien des weithin isolierten Landes am Mittwoch. Als Direktor der Propaganda- und Agitationsabteilung der herrschenden Arbeiterpartei diente Kim unter drei Machthabern. In Südkorea war Kim einst berüchtigt, er wurde dort mit dem NS-Propagandaminister Joseph Goebbels verglichen und deswegen auch als «Goebbels Nordkoreas» bezeichnet.

Für den Verstorbenen wird den Berichten zufolge ein Staatsbegräbnis vorbereitet. Machthaber Kim Jong Un habe die Totenbahre mit dem ehemaligen Parteisekretär und «Helden der Arbeit» besucht, um sein tief empfundenes Beileid zu äußern. Kim Ki Nam habe eine «herausragende Rolle gespielt, das monolithische Führungssystem des verdienten Genossen Kim Jong Un vollständig zu erschaffen», hieß es. Kim Jong Un ist der Enkel des «ewigen Präsidenten» Kim Il Sung und Sohn des Ende 2011 gestorbenen Ex-Machthabers Kim Jong Il.

Kim Ki Nam habe mehr als vier Jahrzehnte in der Parteizentrale gedient, schrieben die Experten der Website «North Korea Leadership Watch» noch zu seinen Lebzeiten. Demnach übte er einen enormen Einfluss «über die Presse, Medien, schönen Künste und das Verlagswesen des Landes» aus. Auch habe er eine führende Rolle gespielt, wenn es um die Billigung oder die Autorschaft von Essays, Slogans und anderer Medienprodukte ging, um die Macht-Erbfolge zu stützen. Die Website ist der auf Nordkorea spezialisierten Nachrichtenseite «38 North» des Stimson Center in den USA angeschlossen.

Kim Jong Il hatte im August 2009 eine Delegation mit Kim Ki Nam an der Spitze zu den Trauerfeierlichkeiten für den kurz zuvor gestorbenen südkoreanischen Ex-Präsidenten Kim Dae Jung nach Seoul geschickt.

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