Nordkorea will Kriegsvorbereitungen verstärken

Erweiterte 7. Sitzung der Zentralen Militärkommission der Partei der Arbeit Koreas. Foto: epa/Kcna Editorial Use Only
Erweiterte 7. Sitzung der Zentralen Militärkommission der Partei der Arbeit Koreas. Foto: epa/Kcna Editorial Use Only

SEOUL: Nordkoreas Machthaber fordert «offensivere» Maßnahmen, um für einen Krieg vorbereitet zu sein. Die Drohungen sind nicht grundsätzlich neu. Doch die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nehmen zu.

Die selbst ernannte Atommacht Nordkorea will die Bereitschaft ihrer Streitkräfte für einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel verstärken. Die zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei habe bei einer erweiterten Sitzung in Pjöngjang wichtige militärische Leitlinien für den Einsatz der Einheiten an der Frontline und eine vorausschauende Planung für neue Kriegsübungen beschlossen, berichteten die staatlich kontrollierten Medien am Donnerstag.

Machthaber Kim Jong Un habe eine Anordnung über die Beratungen und Beschlüsse der Kommission unterschrieben, hieß es. Kim habe die Situation auf der Halbinsel und ihrem Umfeld analysiert und sei dabei zu dem Ergebnis gekommen, «die Kriegsvorbereitungen der Volksarmee in offensiver Weise zu erhöhen». Ziel sei es, alle Arten des Angriffs der Feinde zu neutralisieren, sollte ein Krieg ausbrechen.

Die Beschlüsse sind nach Auffassung von Beobachtern auch eine weitere Reaktion Pjöngjangs auf die stärkere militärische Zusammenarbeit Südkoreas mit den USA. Ein Beamter des Vereinigungsministeriums in Seoul äußerte vor Journalisten, Nordkorea könne damit auch direkt eine «Drohbotschaft» an die Adresse Südkoreas richten wollen. Er warf Nordkorea vor, damit Frieden und Stabilität auf der Halbinsel zu gefährden.

In den nordkoreanischen Berichten wurde «feindseligen Kräften» vorgeworfen, auf eine militärische Konfrontation mit Nordkorea hinzuarbeiten. Unter seinen Feinden versteht Nordkorea, das wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterliegt, in erster Linie die USA und ihren Verbündeten Südkorea.

Die Spannungen haben zuletzt wieder deutlich zugenommen. Nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr hat Nordkorea auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet. Die USA und Südkorea vereinbarten im April, ihre militärische Zusammenarbeit zu verstärken und unter anderem auch ihre gemeinsamen Militärübungen auszubauen. Beide Länder bereiten sich derzeit auf ein neues Manöver in Südkorea vor.

Bei der Sitzung in Pjöngjang entließ Kim Jong Un den Berichten zufolge auch den bisherigen Chef des Generalstabs, Pak Su Il, und ersetzte ihn durch Ri Yong Gil. Auch seien Vorbereitungen für eine neue Militärparade zum 75. Gründungstag der Volksrepublik am 9. September besprochen worden.

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Hans-Dieter Volkmann 10.08.23 20:39
Dieter Kowalski 10.08.23 16:10
Herr Kowalski, Sie sehen das absolut richtig. Wenn ich das aus christlicher Sicht beschreibe, werde ich im Forum eher verhöhnt, dabei gäbe es dann überhaupt keine Kriege.
Norbert Schettler 10.08.23 16:20
Dieter
Schau Dir den Kopp von Kim Jong Un doch mal an. Was soll man da erwarten?
Dieter Kowalski 10.08.23 16:10
Der zweite Weltkrieg ist scheinbar schon zu lange her, und nicht mehr in den Köpfen vieler Staatenlenker existent. Offenbar haben wieder viele Länder Lust auf einen großen Krieg. Anstatt zu deeskalieren, wird andauernd eskaliert - nur mehr zum Kotzen.