Neues aus der Raumfahrt am Mittwoch

Eine SpaceX Falcon 9-Rakete, Raumschiff Crew Dragon, ist in einer Falschfarben-Infrarotbelichtung zu sehen, als sie von der NASA-Station gestartet ist. Foto: epa/Bill Ingalls
Eine SpaceX Falcon 9-Rakete, Raumschiff Crew Dragon, ist in einer Falschfarben-Infrarotbelichtung zu sehen, als sie von der NASA-Station gestartet ist. Foto: epa/Bill Ingalls

Ex-Astronaut und Mond-Chauffeur Michael Collins ist tot

WASHINGTON: Der frühere Nasa-Astronaut Michael Collins, der während der Mondlandung seiner Kollegen Neil Armstrong und Buzz Aldrin Warteschleifen in der Kommandokapsel drehte, ist tot. Collins sei am Mittwoch im Alter von 90 Jahren an Krebs gestorben, teilte seine Familie mit.

«Er hat seine letzten Tage friedlich im Kreis seiner Familie verbracht», hieß es in einer Mitteilung. «Wir werden ihn schrecklich vermissen. Aber wir wissen auch, wie glücklich er sich gefühlt hat, das Leben zu leben, das er gelebt hat. Wir werden seinem Wunsch nachkommen, dieses Leben zu feiern und nicht zu trauern.» Die USA hätten einen «wahren Pionier und lebenslangen Erkundungs-Aktivisten» verloren, sagte der kommissarische Nasa-Chef Steve Jurczyk.

Der 1930 in Italien als Sohn eines US-Militärattachés geborene Collins hatte es nach dem Abschluss der Militärakademie West Point 1963 in die Astronautenauswahl der Nasa geschafft. Kurz darauf wurde er Pilot der «Gemini 10»-Mission, der ersten, bei der das Raumschiff an gleich zwei Satelliten nacheinander andockte. Dabei wurde er auch der erste Mensch, der sich im All von einem Flugkörper zum anderen bewegte.

1969 wurde er Teil der «Apollo 11»-Mission, bei der seine Kollegen Armstrong und Aldrin als erste Menschen den Mond betraten - während Collins in der Kommandokapsel «Columbia» Warteschleifen drehte. Oft wurde er deshalb als «vergessener dritter Astronaut» oder «einsamster Mensch der Geschichte» bezeichnet - auch wenn er diese Darstellung immer wieder zurückwies.


EU plant fast 15 Milliarden Euro für Weltraumprogramm ein

BRÜSSEL: Die Europäische Union bündelt ihre Weltraumprogramme und stellt dafür bis 2027 rund 14,9 Milliarden Euro bereit. Dies hat das Europaparlament abschließend gebilligt. Damit sollen die drei wichtigsten Programme Galileo, Copernicus und Egnos fortgesetzt und weiterentwickelt werden. Hinzu kommen neue Vorhaben unter anderem zur Weltraumüberwachung und zur Satellitenkommunikation.

Das Weltraumprogramm werde dazu beitragen, den grünen und digitalen Wandel voranzutreiben, erklärte die EU-Kommission am Mittwoch. Industriekommissar Thierry Breton zeigte sich sogar sicher: «Europa hat alles, was nötig ist, um in Sachen Weltraum global führend zu werden.» Talent, Industrie, Technologie und Erfahrung seien vorhanden. Doch sei keine Zeit zu verlieren.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie begrüßte den Beschluss. «Mit dem neuen Weltraumprogramm geht die EU einen wichtigen Schritt, um der strategischen und gesamtindustriellen Bedeutung von Raumfahrt stärker Rechnung zu tragen», erklärte Wolfgang Niedermark, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. Raumfahrt sei der Schlüssel für viele Zukunftstechnologien auf der Erde, etwa das autonome Fahren.


Vorbereitungen für Start von Kernmodul für Chinas Raumstation laufen

WENCHANG: Die Vorbereitungen für den Start der chinesischen Rakete vom Typ «Langer Marsch 5B» mit dem Kernmodul zum Bau von Chinas Raumstation laufen. Die Polizei ordnete Beschränkungen für den Verkehr um den Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan an, die von Mittwochabend bis Donnerstagabend dauern. Die Anweisungen sind erfahrungsgemäß ein mögliches Indiz für das Startfenster, das offiziell aber noch nicht verkündet ist. US-Raumfahrexperten rechnen mit dem Start am Donnerstag.

Die Rakete steht auf der Startrampe. Im Frachtraum steckt das 22 Tonnen schwere Kernmodul «Tianhe» (Himmlische Harmonie). Insgesamt sind in zwei Jahren elf bemannte und unbemannte Flüge geplant, um die am Ende «Tiangong» (Himmelspalast) genannte Raumstation «um 2022» fertigzustellen. Zwei weitere Flüge sollen im Mai und Juni dicht nacheinander folgen, wie US-Experten berichten.

Wenn die veraltete internationale Raumstation ISS in den kommenden Jahren ihren Dienst einstellen sollte, wäre China danach die einzige Nation, die einen Außenposten im All betreibt. «Tianhe» ist 16,6 Meter lang mit einen Durchmesser von 4,2 Metern. Das Kernmodul sorgt für Strom und Antrieb, bietet Unterkünfte für drei Astronauten, die bis zu sechs Monate an Bord bleiben können. Zwei weitere Teile für wissenschaftliche Experimente werden t-förmig angebaut.

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