Letzte Teileröffnung des Humboldt Forums

​«Neuen Diskurs wagen»

Ausstellungseröffnung im Humboldt Forum Museum in Berlin. Foto: epa/Christian Marquardt
Ausstellungseröffnung im Humboldt Forum Museum in Berlin. Foto: epa/Christian Marquardt

BERLIN: Mit der letzten Teileröffnung des Humboldt Forums sind im aktuell wichtigsten Kulturprojekt Deutschlands nun auch die als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen zu sehen. Von Samstag an öffnet der rund 16.000 Quadratmeter große Ostflügel des Kultur- und Ausstellungszentrums mit etwa 20.000 weiteren Objekten. Das 680 Millionen Euro teure Projekt hinter der umstrittenen rekonstruierten Schlossfassade war seit 2020 zunächst digital und dann in zwei ersten Teilschritten eröffnet worden.

Deutschland und Nigeria hatten zuletzt den Weg frei gemacht für die Rückführung der Benin-Bronzen. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat inzwischen das Eigentum seiner 514 Benin-Bronzen an Nigeria übertragen. Es war der größte Bestand in Deutschland. Statt wie geplant rund 200 sind als Leihgaben noch etwa 40 Objekte aus dem Königreich Benin zu sehen, das heute zu Nigeria gehört.

Eröffnet werden soll das Projekt nach einem Festakt an diesem Freitag mit einem 24 Stunden umfassenden Programm, das am Samstag beginnt.

Generalintendant Hartmut Dorgerloh verwies auf die Bedeutung der Zusammenarbeit mit den Herkunftsgesellschaften etwa für die fünf temporären Ausstellungen. Damit zeige sich, was das Forum als globale Diskussionsplattform leisten könne.

Stiftungspräsident Hermann Parzinger nannte das Humboldt Forum einen Prozess. Ausstellungsbereiche seien durch die enge Zusammenarbeit mit Herkunftsgesellschaften ganz anders realisiert worden als geplant. «Wir müssen einen neuen Diskurs wagen», fasste Parzinger die Erfahrungen zusammen. Restitutionen werde es weiter geben, «da, wo es angebracht und richtig ist». Es gehe auch darum, «Geschichte zurückzugeben».

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