Namen

Spannendes Buch über den Isaan

Namen

Vor etwa 60Jahren mussten durch königliches Dekret alle Thai, die bis dahin nur Vornamen kannten, einen Familiennamen annehmen. Seitdem besitzt jedermann im Isaan, genau wie alle Thai, einen Vornamen und einen Familiennamen. Die Vornamen sind wohlklingend, zum Beispiel für ein Mädchen „Malie” (Jasmin) oder für einen Jungen „Mongkon” (Krone). Der Name steht aber nur auf dem Personalausweis, im täglichen Leben gebraucht niemand den richtigen Vornamen, sondern ausschliesslich seinen Spitznamen. Das sind einsilbige Namen, die die Babies irgend einmal in den ersten Wochen nach ihrer Geburt von der Mutter oder den Familienmitgliedern bekommen haben, und die irgend eine Beziehung zu seinem Aussehen als Baby oder seinem Geburtsjahr haben. Sie werden dann ein Leben lang im privaten und freundschaftlichen Kreis benutzt. Die Spitznamen lassen sich in verschiedene Muster einordnen und sind meistens einsilbig:

Grösse: Lek, Noi, Nit, Yai (winzig, klein, bisschen, gross.)

Tierisch: Gop, Kai, Muh, Ped, Nok, Nuh, (Frosch, Huhn, Schwein, Ente, Vogel, Maus.)

Reihenfolge der Geburt: Nüng, Song, Sam (Nummer 1, Nummer 2, Nummer 3).

Oft wird auch der Chinesische Jahreszyklus genommen: wer im Jahr der Ratte geboren wurde, heisst dann Nuh (Ratte, Maus), oder wer im Jahr des Schweines geboren wurde, heisst Muh (Schwein). Es ist schon ein bisschen komisch, wenn man ein hübsches Mädchen immer mit Schwein anreden muss, aber man gewöhnt sich dran, es ist ja schliesslich nur ein Name.

Manchmal sind die Spitznamen, oder „tschüe lek“ = kleine Namen, wie die Thais sagen, auch nur einfach eine Abkürzung des vollständigen Vornamens.

Man gebraucht übrigens fast nie die persönlichen Fürwörter khun = du/sie oder phom = ich in der Anrede, sondern statt dessen den Namen (Spitznamen). So sagt ein Mädchen z.B. nicht „ich bin müde“ sondern „Noi, Lek, Deng usw. ist müde“. Eine hübsche Anrede, die für jedes junge Mädchen, z.B. die Kellnerin im Lokal passt, ist Nuh = Maus, Mäuschen. Oft bezeichnen sich junge Mädchen selbst als „nuh“.

Jeder ist Papa

Es ist auf dem Lande Sitte, sich mit dem Vornamen anzureden. Dies ist verständlich, wenn man bedenkt, dass Familiennamen in Thailand oft unverständlich lang sind. Der ältere Farang wird auch oft erstaunt, vielleicht peinlich berührt sein, wenn ihn jeder mit Papa anredet. Das ist aber eine typische thailändische Höflichkeitsfloskel, da ein Thai jeden älteren Mann, der seiner Meinung nach in der gesellschaftlichen Rangordnung über ihm steht, mit „por“ = Vater oder „lung“ = Onkel anredet. Die Anrede Papa ist also die den nur dreiBrocken Englisch sprechenden Menschen geläufige Übersetzung von „por“ und damit eine höfliche Form der Anrede.

Günther Ruffert kam vor über zwei Jahrzehnten als Bauingenieur erstmals nach Thailand. Vor sieben Jahren baute er sich im Isaan bei Surin ein Haus, in dem er mit seiner thailändischen Frau und Tochter lebt. Die Familie kauft bei Bauern nach der Ernte Reis auf und gibt ihn an Grosshändler weiter. Zudem hat der jetzt 75jährige auf 150 Rai mit dem Zuckerrohranbau begonnen. Da Anbau und Ernte arbeitsintensiv sind, ist zeitweise die Hälfte der Dorfbewohner bei Ruffert beschäftigt. Der Deutsche spricht inzwischen fliessend Thai und versucht, sich dem alltäglichen Tagesablauf in seinem Dorf anzupassen. Im FARANG berichtet Günther Ruffert über das Leben in den Dörfern und die Jahrhunderte alten Sitten dieses Landes.

Wer mehr über das weitestgehend unbekannte Isaan erfahren möchte, sollte zu Rufferts neuem Buch greifen: „Ein Fenster zum Isaan“ beschreibt den Alltag der Menschen im Nordosten aus unterschiedlichen Perspektiven. Das Buch kostet 395 Baht und ist in Pattaya in der FARANG Geschäftsstelle an der Thepprasit Road, in den Bookazine-Geschäften in der Royal Garden Plaza und im Central Festival Center/Big C, bei Amigo Tailor an der Soi Diamond und im Restaurant Braustube an der Naklua Road erhältlich.

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