Nachrichten zum Thema Seefahrt am Freitag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Schwedische Havariekommission will «Estonia»-Rumpf untersuchen

STOCKHOLM: Die schwedische Havariekommission will den Schiffsrumpf der vor 26 Jahren gesunkenen Ostsee-Fähre «Estonia» näher untersuchen. Gemeinsam mit ihren Partnerbehörden in Estland und Finnland will die Kommission herausfinden, wie ein Loch im Rumpf entstanden ist, das vor zwei Monaten veröffentlichte Aufnahmen von Dokumentarfilmern enthüllt haben. Das bedeute nicht notwendigerweise, dass es neue Tauchgänge zum «Estonia»-Wrack geben werde, sagte der stellvertretende Generaldirektor der Kommission, Jonas Bäckstrand, am Freitag dem schwedischen Radio. Entsprechende Beschlüsse seien noch nicht gefasst worden, man schließe aber nichts aus.

Es seien sogenannte metallurgische Analysen sowie Analysen der Rumpfkonstruktion erforderlich, sagte Bäckstrand. Es gehe darum, mit Hilfe von Zeichnungen und anderen Informationen über die Konstruktion des Schiffes zu analysieren, welche Kräfte nötig und welche Szenarien dafür wahrscheinlich seien, ein solches Loch zu verursachen.

Die «Estonia» war in der Nacht zum 28. September 1994 mit 989 Menschen an Bord auf ihrem Weg von Tallinn nach Stockholm vor der Südküste Finnlands gesunken. 852 Menschen starben dabei, der Untergang gilt als die schwerste Schiffskatastrophe in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Dem offiziellen Untersuchungsbericht aus dem Jahr 1997 zufolge war das abgerissene Bugvisier die Ursache für den Untergang. Bis heute wird trotzdem über die Ursache des Unglücks spekuliert. Überlebende und Hinterbliebene fordern seit langem, dass die Untersuchungen wiederaufgenommen werden.

Für großes Aufsehen hatte deshalb Ende September der Fund der Dokumentarfilmer gesorgt. Sie hatten mit Hilfe eines Tauchroboters ein vier Meter großes Loch im Wrack entdeckt. Das Rohmaterial des Filmteams haben die Ermittler mittlerweile prüfen können, wie die schwedische Havariekommission am Freitag auf ihrer Webseite schrieb. Auch das in Schweden befindliche Bugvisier wurde inspiziert. Um die Entstehung des Loches beurteilen zu können, müsse unter anderem die Konstruktion der Schiffsrumpfes analysiert werden.

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