Fast 30 Millionen Tonnen Fracht auf ukrainischem Seekorridor

Das Massengutschiff Maranta in der Nähe des Seehafens von Odesa. Archivfoto: epa/IGOR TKACHENKO
Das Massengutschiff Maranta in der Nähe des Seehafens von Odesa. Archivfoto: epa/IGOR TKACHENKO

KIEW: Es gab vergangenes Jahr nicht viele militärische Erfolge der Ukraine. Doch ein Sieg war, die Kontrolle über den Westen des Schwarzen Meeres zurückzugewinnen. Seitdem gibt es dort regen Schiffsverkehr.

Ungeachtet russischer Drohungen hat die Ukraine in gut einem halben Jahr über ihren Seekorridor auf dem Schwarzen Meer fast 30 Millionen Tonnen Fracht transportiert. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag in seiner abendlichen Videoansprache. «Das ist in Zeiten des Krieges sehr beachtlich», sagte Selenskyj in Kiew. «Ich bin allen dankbar, die in unseren Häfen und auf den Schiffen arbeiten, und allen, die für den Betrieb des Seekorridors und seine Sicherheit sorgen.»

Die Frachtmenge hat damit schon fast die Marke von 33 Millionen Tonnen Getreide erreicht, die von Juli 2022 bis Juli 2023 im Rahmen der sogenannten Schwarzmeer-Getreide-Initiative ausgeführt worden waren. Moskau hatte im Juli 2023 diese von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelte Vereinbarung aufgekündigt. Direkt danach begann Russland mit schweren Luftangriffen auf die ukrainischen Häfen am Schwarzen Meer und an der Donau.

Im August 2023 richtete die Ukraine einen eigenen Schifffahrtskorridor ein aus ihren Seehäfen in Richtung der türkischen Meerengen - ohne Moskauer Sicherheitsgarantien. Die Route ist seitdem stark genutzt worden, auch wenn es einige russische Angriffe auf Frachter gab und ein Restrisiko bleibt. Militärisch hat die Ukraine russische Kampfflugzeuge und Marineschiffe weitgehend aus dem Westen des Schwarzen Meeres verdrängt.

Selenskyj berichtete in seiner Videoansprache von einer Reihe einzelner Beratungen mit den Führungen von Armee und Geheimdiensten. Durch die Auslandsaufklärung sei Kiew über die nächsten Schritte Russlands informiert, sagte der Präsident. «Wir wissen, welche Dokumente auf dem Schreibtisch des Feindes liegen und was sein nächster Plan ist», behauptete Selenskyj, ohne Details zu nennen. Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine großangelegte russische Invasion ab.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.