Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

EZB-Chefin Lagarde: Unsicherheit wegen Corona-Folgen bleibt hoch

BRÜSSEL/FRANKFURT: Die wirtschaftliche Unsicherheit in der Eurozone nach dem Konjunktureinbruch bleibt nach Einschätzung von EZB-Chefin Christine Lagarde hoch. «Die Auswirkungen der Pandemie spürt man weiterhin», sagte Lagarde am Montag in Brüssel. Sie nahm dort an einer Aussprache mit EU-Parlamentariern teil. «Die Wirtschaftsprognosen sehen unsicher aus», sagte die Notenbankchefin.

Zwar habe es im dritten Quartal teilweise schon eine leichte Erholung in einigen Bereichen gegeben - die Risiken seien aber nach wie vor beträchtlich. «Die Verbraucher sind vorsichtig. Ähnlich sieht es mit den Unternehmen aus», sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) vor den Abgeordneten. Die Investitionen legten teils wieder zu, doch die geringe Nachfrage bleibe für viele Firmen ein Problem.


Dax schwingt sich nach oben

FRANKFURT/MAIN: Der deutsche Aktienmarkt hat seine jüngsten Verluste abgeschüttelt und ist mit Gewinnen in die neue Woche gestartet. Gefragt waren vor allem Aktien konjunkturabhängiger Unternehmen. Positive Impulse kamen von den US-Börsen. Der Dax notierte am Nachmittag 3,15 Prozent höher bei 12.862,11 Punkten. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel gewann am Montagnachmittag 2,15 Prozent auf 27.021,45 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um rund 2,7 Prozent vor. Der Euro legte zu auf 1,1677 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,1634 (Donnerstag: 1,1645) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8595 (0,8587) Euro gekostet. Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,52 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,02 Prozent auf 145,75 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,11 Prozent auf 174,42 Zähler zu.


Gericht setzt Download-Stopp für Tiktok in den USA aus

WASHINGTON: Die populäre Video-App Tiktok ist im letzten Moment einem Download-Stopp in den USA entgangen. Kurz bevor Tiktok aus den amerikanischen App Stores von Apple und Google verschwinden sollte, setzte ein Richter die Anordnung der US-Regierung per einstweiliger Verfügung aus. Zugleich läuft der Countdown für Tiktok aber grundsätzlich weiter: Das Gericht in Washington lehnte am Sonntag den Antrag der Firma ab, auch gegen das zum 12. November drohende Komplett-Aus für die App in den USA vorzugehen. Tiktok gehört dem chinesischen Konzern Bytedance. US-Präsident Donald Trump hatte die App als Sicherheitsrisiko bezeichnet, weil chinesische Behörden über die App an Daten von US-Bürgern kommen könnten.


Jeder vierte Bus bei Tüv-Hauptuntersuchung mit Mängeln

BERLIN: Bei Tüv-Hauptuntersuchungen in den vergangenen zwei Jahren ist fast jeder vierte Omnibus mit Mängeln aufgefallen. Nahezu jedes sechste Fahrzeug (15,2 Prozent) musste noch einmal vorgeführt werden, wie aus dem am Montag in Berlin veröffentlichten «TÜV-Bus-Report 2020» hervorgeht. Bei weiteren 9,4 Prozent wurden geringe Mängel gefunden, die von den Besitzern ohne erneute Kontrolle behoben werden mussten. Insgesamt wurden rund 50.000 Untersuchungen ausgewertet, die bei Bussen jedes Jahr vorgeschrieben sind.


Schleppende Ticketerstattung: Verbraucherzentrale verklagt Lufthansa

STUTTGART/FRANKFURT: Wegen der schleppenden Ticketerstattung bei stornierten Flügen hat die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg die Lufthansa verklagt. Die Verbraucherschützer hatten das Unternehmen abgemahnt, die Kunden über ihre Rechte zu informieren, das Recht auf schnelle Erstattung nicht zu verschweigen und zudem den Flugpreis innerhalb der gesetzlichen Frist von sieben Tagen zurückzuzahlen. Da die Fluggesellschaft nicht auf die Abmahnung reagiert habe, sei nun Klage beim Landgericht Köln erhoben worden, berichtete die Zentrale am Montag. Die vom Staat gestützte Lufthansa hatte in der Corona-Krise seit März Millionen Tickets storniert und nicht fristgemäß erstattet, wie sie selbst eingeräumt hat.


IAB: Stimmung am Arbeitsmarkt hellt sich auf

NÜRNBERG: Die Stimmung am Arbeitsmarkt hellt sich ungeachtet eines Personalabbaus in der Autobranche generell weiter auf. Das Arbeitsmarktbarometer des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sprang im September erstmals seit Monaten wieder über die 100-Punkte-Marke, wie das IAB am Montag mitteilte. «Ein halbes Jahr nach dem Shutdown verbessern sich die Aussichten, Arbeitslosigkeit wieder abzubauen», sagte IAB-Experte Enzo Weber. Die Entwicklung bei der Arbeitslosigkeit werde günstiger erwartet als bei der Beschäftigung, also der Neubesetzung offener Stellen.


Ölpreise geben moderat nach

SINGAPUR: Die Ölpreise haben zu Wochenbeginn moderat nachgegeben. Starke Impulse gab es zunächst nicht. Am Montagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 41,57 US-Dollar. Das waren 35 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 35 Cent auf 39,90 Dollar.

Die Situation am Rohölmarkt hat sich in den vergangenen Tagen wenig verändert. Entsprechend pendeln die Ölpreise in einer engen Handelsspanne. Auf der Angebotsseite sorgt der Ölverbund Opec+ seit längerem für eine gedeckelte Förderung. Allerdings wurde die Produktion Anfang August etwas angehoben. Auch gibt es vermehrt Diskussionen, weil sich nicht alle Verbundmitglieder gleichermaßen an die Fördergrenze halten.

Die Nachfrage nach Erdöl ist weiterhin schwach. Gedämpft wird sie vor allem durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise und den ungewissen Fortgang der Pandemie. Russlands Energieminister Alexander Nowak hatte am Wochenende die Erwartung geäußert, dass die Erholung lange dauern und in kleinen Schritten vonstatten gehen werde.

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