Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Hauptverwaltung der Daimler AG in Stuttgart. Foto: epa/Ronald Wittek
Hauptverwaltung der Daimler AG in Stuttgart. Foto: epa/Ronald Wittek

US-Verkehrsaufsicht untersucht Wegrollproblem bei Mercedes-Sprintern

WASHINGTON: Die US-Verkehrsaufsicht NHTSA geht Berichten über mögliche Sicherheitsmängel bei Transportern von Daimlers US-Marke Mercedes-Benz Sprinter nach.

Die Behörde habe Beschwerden von elf Besitzern erhalten, wonach die auch als Amazon-Liefer- oder Krankenwagen genutzten Sprinter-Fahrzeuge trotz aktivierter Parkautomatik wegrollten. In den NHTSA-Unterlagen sind acht Unfälle im Zusammenhang mit dem Problem erwähnt. In einem Fall sei es zu Verletzungen gekommen. Daimlers Tochter Mercedes-Benz USA erklärte dazu am Freitag, in engem Austausch mit der Aufsicht zu stehen und bei deren Untersuchung weiter voll zu kooperieren. Betroffen sind laut NHTSA rund 19.000 Fahrzeuge des Modelljahrgangs 2019.


Dax legt etwas zu nach US-Jobdaten

FRANKFURT/MAIN: Der deutsche Aktienmarkt hat am Freitagnachmittag nur wenig auf die Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichts reagiert. Der Dax stieg leicht auf sein Tageshoch und gewann zuletzt 0,18 Prozent auf 15.773,13 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte notierte 0,19 Prozent tiefer bei 35.659,18 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um rund 0,3 Prozent. Der Kurs des Euro rutschte nach den US-Jobdaten auf zuletzt 1,1780 Dollar ab. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1850 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,56 Prozent am Vortag auf minus 0,55 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,20 Prozent auf 146,33 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,17 Prozent auf 177,00 Punkte nach.


Allianz trotzt Stürmen

MÜNCHEN: Die Allianz verbreitet ungeachtet hoher Unwetterschäden und teurer Rechtsstreitigkeiten in den USA Optimismus. Nach einem unerwartet guten zweiten Quartal peilt der Münchner Versicherungskonzern beim operativen Ergebnis die obere Hälfte seiner Zielspanne von 11 bis 13 Milliarden Euro an. Der Jahresüberschuss allerdings könnte wegen der Probleme in den USA leiden. Finanzchef Giulio Terzariol sprach am Freitag von «potenziell negativen Auswirkungen». Mehrere US-Investoren sind vor Gericht gezogen, weil sie die Allianz-Vermögensverwaltung AGI für Milliardenverluste bei Fonds verantwortlich machen.


Heil will Kurzarbeiter-Regelung bis Ende des Jahres verlängern

BERLIN: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil will die bestehende Kurzarbeiter-Regelung bis Ende 2021 verlängern. «Kurzarbeit war und ist unsere stabile Brücke über ein tiefes wirtschaftliches Tal», sagte Heil der «Rheinischen Post» (Freitag). Die Arbeitslosigkeit gehe zurück, das sei erfreulich. «Aber angesichts der Tatsache, dass es in einer Reihe Branchen noch konjunkturelle Störungen gibt, halte ich es für sinnvoll, vorsorglich die bestehenden Regelungen für Kurzarbeit bis zum Ende des Jahres zu verlängern», so der SPD-Politiker weiter.


Vonovia mit Gewinnplus in neue Runde um Ãœbernahme der Deutsche Wohnen

BOCHUM: Mit einem Gewinnplus und einer Kampfansage an Spekulanten geht Vonovia in die neue Runde bei der geplanten Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen. Bei einem Scheitern auch des neuen Übernahmeangebots soll es keinen weiteren Anlauf geben. «Das ist jetzt das letzte Angebot», sagte der Chef des größten deutschen Wohnungskonzerns, Rolf Bucher, am Freitag. Vonovia war kürzlich mit seinem Übernahmeangebot für die Nummer zwei auf dem deutschen Wohnungsmarkt knapp gescheitert. «Wir haben aus den Fehlern gelernt, die wir beim letzten Mal gemacht haben», sagte Buch. Vonovia werde sich von einzelnen Aktionären nicht unter Druck setzen lassen.


Bahn ruft Lokführer an Verhandlungstisch zurück

BERLIN: Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn fordert das Unternehmen die Lokführergewerkschaft GDL zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. «Die Corona-Pandemie hat uns hart getroffen und horrende Schäden hinterlassen», sagte Personalvorstand Martin Seiler der «Süddeutschen Zeitung» (Freitag). In diesem Jahr drohe der Deutschen Bahn ein Verlust von zwei Milliarden Euro durch die Pandemie. Ein Streik treffe den Konzern wie Bahnreisende zu einem verheerenden Zeitpunkt. Die GDL hatte die Tarifgespräche für gescheitert erklärt und eine Urabstimmung über Streiks angekündigt. Diese soll am 9. August ausgezählt werden.


RTL übernimmt Magazinsparte von Gruner + Jahr

LUXEMBURG/HAMBURG: Die RTL-Mediengruppe übernimmt die deutschen Magazingeschäfte und -marken des Hamburger Zeitschriftenverlags Gruner + Jahr. Der Abschluss des Deals in Höhe von 230 Millionen Euro ist für den 1. Januar 2022 vorgesehen, wie die RTL Group in Luxemburg mitteilte. Die Übernahme des Kerngeschäfts von Gruner + Jahr vereinbarten die RTL-Gruppe und Bertelsmann. Der Zeitschriftenverlag ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen des Konzerns. Bertelsmann hält zudem die Mehrheit der Anteile an der börsennotierten RTL Group. Bertelsmann- und RTL-Chef Thomas Rabe sagte, man wolle einen crossmedialen «Champion» schaffen.


Arbeitslosenquote in USA fällt - mehr neue Stellen als erwartet

WASHINGTON: Die US-Wirtschaft hat im Juli erneut mehr Jobs geschaffen als erwartet. Landesweit kamen außerhalb der Landwirtschaft nach Angaben des US-Arbeitsministeriums von Freitag 943.000 Stellen hinzu. Die Arbeitslosenquote sank gegenüber dem Vormonat um 0,5 Punkte auf 5,4 Prozent. Analysten hatten mit einem Zuwachs von im Schnitt rund 860.000 Stellen gerechnet. Bereits im Juni hatte die US-Wirtschaft mehr Jobs geschaffen als erwartet.

Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA ist insgesamt vielversprechend: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe - ein Kurzfristindikator für den Jobmarkt - gehen im Trend seit Beginn des Jahres zurück. Und in den ersten beiden Quartalen des Jahres wuchs die US-Wirtschaft solide.

Die Hauptgründe für die wirtschaftliche Erholung in den USA nach dem coronabedingten Einbruch im vergangenen Jahr sind Analysten zufolge Impfungen und Konjunkturhilfen. Im Frühjahr hatte der US-Kongress ein Corona-Konjunkturpaket in Höhe von rund 1,9 Billionen US-Dollar verabschiedet. Das entspricht fast zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung in den USA. Im vergangenen Jahr hatte der Kongress bereits Pakete mit einem Volumen von rund 3 Billionen Dollar auf den Weg gebracht.

Die Corona-Pandemie hatte die US-Wirtschaft extrem hart getroffen: Die Beschäftigung brach im Frühjahr 2020 im Rekordtempo ein. Seitdem erholt sich der Arbeitsmarkt zwar, allerdings sind immer noch viele Amerikaner ohne Job. Die Arbeitslosenquote ist nach wie vor deutlich höher als vor der Pandemie. Anfang 2020 hatte die Quote bei 3,5 Prozent gelegen, dem niedrigsten Stand seit Jahrzehnten.


Brand in Gasanlage: Gazprom reduziert Lieferungen nach Westen

NOWY URENGOI: Der russische Energiekonzern Gazprom hat nach einem Brand in einer Verarbeitungsanlage nahe der westsibirischen Stadt Nowy Urengoi den Gasexport reduziert. Der Transport nach Westen über Belarus (Weißrussland) und Polen wurde nach Berichten russischen Medien vom Freitag bereits auf eine Million Kubikmeter pro Tag halbiert. Über die Ostseepipeline Nord Stream 1 und die Ukraine werden bisher hingegen die vorherigen Mengen transportiert.

Der russische Gasmonopolist hatte bereits für das vierte Quartal dieses Jahres geringere Transportmengen über die Gaspipeline Jamal- Europa geplant. Diese Pipeline verläuft von der Jamal-Halbinsel über Belarus bis nach Deutschland.

Bei dem Feuer am Donnerstag 23 Kilometer von Nowy Urengoi entfernt sei niemand verletzt worden, teilten die Behörden mit. Zu den Ursachen werde ermittelt. Nach früheren Angaben des Unternehmens soll die betroffenen Gasverarbeitungsanlage in den kommenden Jahren ersetzt werden. Experten gehen daher davon aus, dass der Konzern die beschädigten Anlagen nicht reparieren wird.


Senioren trinken öfter Alkohol als junge Menschen in der EU

BRÜSSEL: Jungen Leuten wird oft nachgesagt, dass sie zu viel trinken - Senioren konsumieren aber am häufigsten Alkohol in der EU. Dies geht aus einer Pressemitteilung der europäischen Statistikbehörde Eurostat vom Freitag hervor. Nach den jüngsten Daten von 2019 trinkt nur 1 Prozent der 15- bis 24-Jährigen täglich, im Vergleich zu 16 Prozent der Menschen über 75. Der Konsum steige mit dem Alter.

Insgesamt trinken 8,4 Prozent der Europäer jeden Tag. Auch zwischen Frauen und Männern gibt es Unterschiede: Nur 4,1 Prozent der Frauen konsumieren Alkohol täglich, verglichen mit 13 Prozent der Männer.

Im Ländervergleich liegt Portugal vorne, wo rund eine von fünf Personen jeden Tag ein alkoholisches Getränk zu sich nimmt. Auf dem letzten Platz liegen Lettland und Litauen mit nur einem Prozent. Wenn es um Exzesse geht, liegt Dänemark auf Platz eins: Laut Eurostat trinken 38 Prozent der dänischen Bevölkerung mindestens einmal im Monat besonders viel - das Äquivalent von ungefähr fünf Bier auf einmal. In Deutschland tut dies ein Drittel der Menschen.

EU-weit konsumieren 28,8 Prozent der Bevölkerung einmal pro Woche Alkohol. 22,8 Prozent trinken laut den Daten einmal im Monat, und 26,2 Prozent - über ein Viertel - trinken seit mindestens einem Jahr gar keinen Alkohol.


Deutsche Banken zahlen rund 2,5 Milliarden Euro in Krisentopf

FRANKFURT/MAIN: Deutschlands Banken müssen zur Vorsorge für mögliche Schieflagen im laufenden Jahr zusammen 2,49 Milliarden Euro Bankenabgabe in den europäischen Krisentopf zahlen. Das teilte die Finanzaufsicht Bafin mit. Im Vorjahr hatte sich der deutsche Beitrag auf 2,23 Milliarden Euro summiert. Das Geld fließt in den gemeinsamen europäischen Krisenfonds. Er soll bis zum 31. Dezember 2023 mit rund 55 Milliarden Euro gefüllt sein, bisher sind es rund 52 Milliarden.


Ölpreise legen etwas zu

SINGAPUR: Die Ölpreise haben sich am Freitag nur vergleichsweise wenig bewegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 71,44 US-Dollar. Das waren 15 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 10 Cent auf 69,19 Dollar.

Seit dem Vorabend hielten sich die Ölpreise in einer engen Handelsspanne. An den Finanzmärkten warten die Anleger auf die Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten in den USA. Am Nachmittag steht der Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für Juli auf dem Programm. Es wird mit einer Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt gerechnet. Die Daten werden am Markt stark beachtet, weil die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik auch an der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ausrichtet.

Auf Wochensicht sind die Ölpreise aber deutlich gefallen. Erst am Donnerstag konnten die Verluste gestoppt werden, wobei der Preis für US-Öl seit Montag um mehr als fünf Prozent gefallen ist. Ursache für den starken Preisrückgang in der ersten Wochenhälfte war die Sorge vor einer Einschränkung der Mobilität zur Eindämmung der Delta-Variante des Coronavirus. Dies könnte die aktuelle Konjunkturerholung gefährden, unter anderem in China, einem der wichtigsten Ölimporteure der Welt.


Starker US-Arbeitsmarktbericht belastet Euro

FRANKFURT/MAIN: Der Euro ist am Freitag nach einem starken US-Arbeitsmarktbericht unter Druck geraten. Der Kurs der Gemeinschaftswährung fiel bis zum Nachmittag auf 1,1758 US-Dollar. Am Morgen hatte der Euro noch über 1,18 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1807 (Donnerstag: 1,1850) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8470 (0,8439) Euro.

Die US-Wirtschaft hat im Juli soviel neue Arbeitsplätze geschaffen wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Der Beschäftigungsaufbau war zudem deutlich stärker als erwartet. Zudem ist die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand sei März 2020 gefallen. Damals wurden harte Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie eingeführt. Auch die Löhne stiegen im Juli stärker als erwartet.

Die neuen Daten dürften den Druck auf die US-Notenbank Fed erhöhen, um aus ihrer lockeren Geldpolitik auszusteigen. «Den kräftigen jüngsten Anstieg der US-Inflationsrate kann man zwar vielen Faktoren mit lediglich temporärer Auswirkung zuschreiben», kommentierte Matthias Krieger, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg. «Sich verdichtende Hinweise auf eine Lohn-Preis-Spirale könnte die Fed hingegen kaum auf die leichte Schulter nehmen.» Ein Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik würde tendenziell den Dollar stützten.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84840 (0,85060) britische Pfund, 129,64 (129,79) japanische Yen und 1,0724 (1,0733) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold gab deutlich nach und wurde am Nachmittag in London mit 1765 Dollar gehandelt. Das waren etwa 39 Dollar weniger als am Vortag.


Beyond Meat erwartet Umsatzdämpfer wegen neuer Corona-Ungewissheit

EL SEGUNDO: Der Fleischersatzhersteller Beyond Meat rechnet angesichts der neuen Corona-Welle nach starkem Wachstum im zweiten Quartal wieder mit schwierigeren Geschäften. In den drei Monaten bis Anfang Juli steigerte die für ihre veganen Burger bekannte Firma den Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 32 Prozent auf 149,4 Millionen Dollar (126,3 Mio Euro), wie sie am Donnerstag nach US-Börsenschluss im kalifornischen El Segundo mitteilte.

Allerdings musste das Unternehmen einen überraschend hohen Verlust von 19,7 Millionen Dollar verkraften. Anlegern missfiel zudem der Geschäftsausblick für das laufende Vierteljahr. Aufgrund neuer Ungewissheit wegen steigender Corona-Infektionszahlen rechnet Beyond Meat mit schwächerer Nachfrage. Die Umsatzprognose blieb mit 120 Millionen bis 140 Millionen Dollar deutlich unter den Markterwartungen. Die Aktie geriet nachbörslich mit rund fünf Prozent ins Minus.

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