Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Dax nach EZB-Entscheid leicht im Minus

FRANKFURT/MAIN: Der Frankfurter Aktienbörse fehlten die Impulse. Der Dax stand am Nahcmittag 0,2 Prozent tiefer bei 16.856,47 Punkten. Für den MDax ging es um 0,45 Prozent auf 26.023,94 Punkte bergab.


Musks Zukunftsvisionen lassen Tesla-Investoren kalt

AUSTIN: Teslas rasantes Wachstum flaut ab - und Firmenchef Elon Musk kann Investoren nicht mit Zukunftsmusik begeistern. Im vergangenen Quartal verfehlte der Hersteller die Erwartungen der Wall Street, ein Absatzziel für dieses Jahr gibt es nicht - aber das Eingeständnis, dass die Auslieferungen merklich langsamer zulegen werden.


Kfz-Versicherung wird wohl noch teurer

BERLIN: Autofahrer müssen für Kfz-Versicherungen im kommenden Jahr voraussichtlich noch tiefer in die Tasche greifen. Schon 2024 dürften die Beiträge nach Brancheneinschätzungen um durchschnittlich zehn Prozent steigen.


Zahl der Apotheken sinkt auf Tiefststand - 497 weniger als 2022

BERLIN: Die Zahl der Apotheken in Deutschland ist so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht. Zum Jahresende gab es 17.571 Apotheken, wie der Branchenverband Adba mitteilte. Dies sei der niedrigste Stand in der Geschichte der Bundesrepublik.


Streik bei Lufthansa-Tochter Discover wirkt sich aus

FRANKFURT/MAIN: Der für Freitag angekündigte Streik bei der Lufthansa-Tochter Discover hat erste Auswirkungen. Das Unternehmen hat zehn Flüge, die es eigentlich am Freitag für die Muttergesellschaft in München fliegen sollte, zurückgegeben. Dort bemüht man sich, die Flüge anderweitig mit Maschinen und Besatzungen anbieten zu können.


EZB lässt Zinsen im Euroraum unverändert

FRANKFURT/MAIN: Die Euro-Währungshüter geben trotz zunehmender Konjunktursorgen Forderungen nach einer Zinssenkung nicht nach. Der Leitzins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Europäischen Zentralbank besorgen können, bleibt bei 4,5 Prozent.


Streik-Notfahrplan läuft nach Angaben der Bahn stabil

FRANKFURT/MAIN: Der Notfahrplan der Bahn für den sechstägigen Streik läuft nach Angaben des Unternehmens stabil. «Die Züge rollen, und man kann auch während des Streiks reisen», sagte Vorstandsmitglied Stefanie Berk mit Blick auf den Fernverkehr.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0893

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Donnerstag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0893 (Mittwoch: 1,0905) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9180 (0,9170) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85538 (0,85543) britische Pfund, 160,81 (160,46) japanische Yen und 0,9420 (0,9415) Schweizer Franken fest.


Landwirte rufen zur Blockade von Paris auf

PARIS: Nach tagelangen Protesten von Bauern in Frankreich haben Agrargewerkschaften zu einer Blockade von Paris aufgerufen. Ab Freitagmittag sollten fünf Autobahnen in Richtung der Hauptstadt blockiert werden, hieß es in einem Aufruf, über den der Sender France Info am Donnerstag berichtete. Ebenfalls am Freitag wollte Premierminister Gabriel Attal konkrete Hilfen für die Landwirte verkünden. Diese setzten am Donnerstag ihre Blockaden von Autobahnen in vielen Landesteilen fort. Vor Verwaltungsgebäuden und einigen Supermärkten kippten die Landwirte Gülle und Stroh aus. Das Innenministerium wies die Polizei zur Zurückhaltung an.

Die Gewerkschaften legten der Regierung am Mittwochabend einen Forderungskatalog vor. Demnach verlangen sie Nothilfen für die Sektoren, denen es am schlechtesten gehe - vor allem die Biolandwirtschaft und den Weinbau, sowie Entschädigung für den höheren Dieselpreis. Außerdem sollten etwa Regelungen zur Wasserentnahme und zum Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zurückgenommen werden. Den Protesten schlossen sich auch Fischer an, für die erstmals zum Schutz von Delfinen an der Atlantikküste ein einmonatiges Fangverbot greift.


Tee-Kontroverse: Briten und Amerikaner scherzen über Zubereitung

LONDON: Darf man das Wasser für Tee in der Mikrowelle erhitzen oder sollte dafür ausschließlich Kessel oder Wasserkocher verwendet werden? Diese Frage scheint rechts und links des Atlantiks durchaus unterschiedlich beantwortet zu werden.

Nachdem in den vergangenen Tagen die Empfehlung einer US-Wissenschaftlerin, Tee eine Prise Salz zuzugeben, in Großbritannien für Aufregung gesorgt hatte, stellte die US-Botschaft in London am Mittwoch in einer scherzhaften Mitteilung per X (vormals Twitter) fest: «Wir wollen den guten Leuten des Vereinigten Königreichs versichern, dass die undenkbare Idee, Salz in das britische Nationalgetränk zu geben, keine offizielle US-Politik ist, und auch niemals sein wird.» Dann hieß es jedoch weiter: «Die US-Botschaft wird weiterhin Tee auf die richtige Weise kochen - in der Mikrowelle.»

Die britische Regierung wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Ebenfalls auf X teilte die zentrale Regierungsbehörde Cabinet Office mit: «Tee kann nur mit einem Kessel gemacht werden.»

Die BBC hakte bei der US-Chemieprofessorin Michelle Francl vom Bryn Mawr College in Pennsylvania nach, die mit ihrer Empfehlung die Debatte ausgelöst hatte. «Ich wollte sicherlich keinen diplomatischen Zwischenfall verursachen», sagte sie demnach. Eine kleine Menge Salz könne verhindern, dass der Tee bitter schmecke. Das Salz sollte man dabei aber nicht herausschmecken, erklärte sie. Von der in den USA verbreiteten Zubereitung in der Mikrowelle riet sie indessen ab. «Das ist weniger gesund und schmeckt nicht so gut», so Francl.


US-Wirtschaft wächst stärker als erwartet

WASHINGTON: Die US-Wirtschaft ist im Herbst stärker gewachsen als erwartet. Im vierten Quartal stieg das Bruttoinlandsprodukt zum Vorquartal hochgerechnet aufs Jahr um 3,3 Prozent, wie das Handelsministerium mitteilte.


Türkische Notenbank hebt Leitzins erneut an

ANKARA: Die türkische Zentralbank hat ihre Geldpolitik weiter gestrafft und zugleich ein Ende der Zinsanhebungen in Aussicht gestellt. Der Leitzins steigt um 2,5 Prozentpunkte auf 45,0 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag nach ihrer Ratssitzung in Ankara mitteilte. Analysten hatten mit der Entscheidung überwiegend gerechnet.

Man gehe davon aus, dass der Leitzins auf dem aktuellen Niveau bleiben werde, bis der Inflationstrend nach unten deute, teilte die Zentralbank weiter mit. Zudem müssten sich die Inflationserwartungen den Prognosen der Notenbank annähern. Sollten sich neue Inflationsrisiken ergeben, werde der geldpolitische Rat die Ausrichtung der Zinspolitik überprüfen.

Die türkische Notenbank stemmt sich seit dem Amtsantritt ihrer Chefin Hafize Gaye Erkan im vergangenen Sommer gegen die hohe Teuerung. Vor ihrer Amtsübernahme hatte der Leitzins noch wesentlich niedriger bei 8,5 Prozent gelegen. Die Zinserhöhungen erfolgten seither in großen Schritten. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kritisiert den Kurs nicht, obwohl er als Gegner hoher Zinsen gilt.

Die Inflation liegt in der Türkei mit etwa 65 Prozent immer noch extrem hoch. Nach einem Anstieg auf 85 Prozent im Jahr 2022 war sie zeitweise zwar gefallen, zuletzt aber wieder gestiegen. Ein Grund für die hohe Inflation ist die schwache Landeswährung Lira, die Einfuhren in die Türkei erheblich verteuert.


EU-Kommission startet Dialog zu Problemen der Landwirtschaft

BRÜSSEL: Bauern, Umweltorganisationen und die Industrie sollen in einem neuen Gesprächsformat Lösungsansätze für die Probleme der Landwirtschaft in Europa entwickeln. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eröffnete am Donnerstag offiziell einen entsprechenden Strategiedialog, wie die Brüsseler Behörde mitteilte. Alle seien sich einig, dass die Herausforderungen zunehmen würden, so die deutsche Spitzenpolitikerin. Als Beispiele nannte sie unter anderem Konkurrenz aus dem Ausland, Überregulierung im Inland, den Klimawandel und den Verlust der Artenvielfalt.

Bäuerinnen und Bauern aus verschiedenen EU-Ländern - darunter aus Deutschland - haben in der Vergangenheit immer wieder Protestaktionen auf die Beine gestellt. In Deutschland richtet sich der Zorn zwar vor allem gegen Kürzungen der Bundesregierung, Umweltauflagen aus Brüssel stehen aber auch immer wieder in der Kritik von Landwirten. Im Rahmen des sogenannten Green Deal hatte die EU-Kommission unter Führung von der Leyens mehrere Vorhaben auf den Weg gebracht. Großen Unmut gab es etwa im Sommer über ein Naturschutzgesetz, das auch die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen betrifft.

Geleitet werden soll der neue Strategiedialog vom Deutschen Peter Strohschneider. Der Professor war bereits Vorsitzender der von der früheren Bundesregierung eingesetzten Kommission zur Zukunft der Landwirtschaft.

Der Dialog auf EU-Ebene zielt darauf ab, neue Lösungen zu entwickeln und bis zum Sommer 2024 eine gemeinsame Vision zu erreichen und diese der EU-Kommission zu präsentieren. Aus Sicht der Umweltschutzorganisation WWF kommt bei der Zusammensetzung des Dialogs die Wissenschaft zu kurz.


Deutsche-Bank-Chef Sewing erneut zum Bankenpräsident gewählt

FRANKFURT/BERLIN: Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing bleibt für weitere drei Jahre Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB). Der BdB-Vorstand wählte Sewing am Donnerstag einstimmig für eine zweite Amtszeit, wie der Verband mitteilte. Sewings zweite Amtszeit als BdB-Präsident beginnt am 22. April 2024.

Sewing hatte die Rolle des Chef-Lobbyisten der privaten Banken in Deutschland am 1. Juli 2021 von Berenberg-Manager Hans-Walter Peters übernommen.

Der BdB setzt sich für die Interessen der privaten Banken in Deutschland ein. Dazu gehören große, international tätige Banken, aber auch Regional- und Auslandsbanken. Der Verband hat nach eigenen Angaben 152 Banken als Mitglieder, außerdem 18 Fintechs und 7 Landesverbände. Für den BdB arbeiten derzeit etwa 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Berlin, Frankfurt und Brüssel.


Lettland: 5000 Verstöße gegen Russland-Sanktionen seit Kriegsbeginn

RIGA: Lettlands Steuerbehörde hat seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine etwa 5.000 Verstöße gegen Sanktionen festgestellt, die gegen Russland und Belarus verhängt wurden. In 258 Fällen seien Strafverfahren eingeleitet worden, sagte der Leiter der Zollabteilung, Raimonds Zukuls, am Donnerstag im lettischen Fernsehen weiter. 2023 waren es demnach 144 Verfahren, im Jahr zuvor 114. Festgestellt worden seien die Verstöße bei der Inspektion von Warenlieferungen, die seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 in dem baltischen EU- und Nato-Land kontrolliert wurden. Lettland grenzt im Osten an Russland und Belarus.

Unterbunden wurde nach Angaben von Zukuls zumeist die Ausfuhr von elektrischen Geräten und Ausrüstung, verschiedener Autoteile und Luxusgüter nach Russland oder Belarus. In umgekehrter Richtung seien vom Zoll größtenteils Holzprodukte, Brennstoffe, Futtermittel und Metallprodukte beschlagnahmt worden, die nach Lettland eingeführt werden sollten.

Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine hat die EU zwölf Sanktionspakete gegen Russland auf den Weg gebracht, die zahlreiche Handelsbeschränkungen und weitere Maßnahmen vorsehen. Auch gegen Russlands engen Verbündeten Belarus wurden Strafmaßnahmen verhängt.


Ifo-Geschäftsklima trübt sich überraschend weiter ein

MÜNCHEN: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zu Beginn des Jahres weiter verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima fiel im Januar zum Vormonat um 1,1 Punkte auf 85,2 Zähler, wie das Ifo-Institut am Donnerstag in München mitteilte. Analysten hatten hingegen im Schnitt mit einem Anstieg des wichtigsten Frühindikators für die deutsche Wirtschaft auf 86,6 Punkte gerechnet.

Das Ifo-Geschäftsklima ist damit den zweiten Monat in Folge gesunken. Die rund 9000 befragten Unternehmen bewerten sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen an die künftigen Geschäfte ungünstiger. «Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Im Handel und am Bau trübte sich das Geschäftsklima jeweils ein. Im Dienstleistungssektor fiel der entsprechende Stimmungsindikator deutlich. Dagegen hat sich die Stimmung in den Industrieunternehmen verbessert.


Ölpreise legen weiter zu

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Donnerstag weiter gestiegen. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März 80,39 US-Dollar. Das waren 35 Cent mehr als am Tag zuvor. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 39 Cent auf 75,48 Dollar.

Die Erdölpreise bewegen sich aktuell in der Nähe ihrer einmonatigen Höchststände. Auslöser der jüngsten Gewinne waren neue Lagerdaten aus den USA. Nach Daten des Energieministeriums vom Mittwoch sind die nationalen Vorräte in der vergangenen Woche kräftig gefallen. Rückläufige Bestände können auf eine stärkere Nachfrage oder ein geringeres Angebot hinweisen und so für Preisauftrieb sorgen.

Für bessere Stimmung sorgte zuletzt auch, dass China zusätzliche Schritte zur Stützung seiner Wirtschaft unternimmt. Am Mittwoch hatte die Notenbank angekündigt, ihre Geldpolitik demnächst ein Stück weit zu lockern. Beobachter halten weitere Regierungsmaßnahmen für wahrscheinlich. China ist einer der größten Ölverbraucher der Welt.


Umweltschützer gehen juristisch gegen Neuzulassung von Glyphosat vor

BERLIN: Die auf Umweltschutz spezialisierte Aurelia Stiftung und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gehen juristisch gegen die von der EU-Kommission beschlossene Erneuerung der Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat vor. Die Organisationen beantragten am Mittwochabend bei der EU-Kommission die Aufhebung der Glyphosat-Genehmigung, wie die Aurelia Stiftung mitteilte. Anschließend wollen sie beim Gericht der EU in Luxemburg gegen die Erneuerung der Zulassung klagen.

Die EU-Kommission hatte Mitte Dezember entschieden, dass das Mittel in der EU zehn weitere Jahre verwendet werden darf. Zuvor hatten sich in einem Ausschuss weder genug Vertreterinnen und Vertreter der EU-Staaten für noch gegen einen weiteren Einsatz ausgesprochen. Daraufhin konnte die Kommission allein entscheiden. Streit gibt es unter anderem darüber, ob Glyphosat krebserregend sein könnte. Zudem stehen Gefahren für die Umwelt im Raum.

«Das Totalherbizid Glyphosat bedroht Biodiversität und Bienen», teilte die Aurelia Stiftung mit. Unabhängig von Pestizidherstellern durchgeführte Studien belegten einen unmittelbar negativen Einfluss von Glyphosat auf die Gesundheit und die Lebenserwartung bestäubender Insekten. Aus Sicht des Leverkusener Konzerns Bayer, der Glyphosat herstellt, «gibt es keine unter realistischen Bedingungen durchgeführte Studie, die einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und einer Schädigung der Gesundheit von Honigbienenvölkern nachweist».

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