Nach Terroranschlag in Südfrankreich mit vier Toten startet Prozess

Nach Terroranschlag in Südfrankreich mit vier Toten startet Prozess

PARIS: Bei einem Anschlag in Frankreich gab es 2018 vier Tote. In Paris stehen nun sieben Angeklagte aus dem Umfeld des Täters vor Gericht. Mit einem extremen Schritt verhinderte ein Beamter weitere Opfer.

Sechs Jahre nach einem islamistischen Anschlag mit einer Geiselnahme in Südfrankreich mit vier Toten hat in Paris der Prozess gegen sechs Männer und eine Frau aus dem Umfeld des Täters begonnen. Fünf von ihnen, darunter die Freundin des Täters, müssen sich seit Montag wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verantworten. Den Angeklagten drohen bis zu 30 Jahre Haft. Der unter hohen Sicherheitsvorkehrungen und großem öffentlichen Interesse gestartete Prozess ist bis Ende Februar terminiert.

Im März 2018 hatte ein 25-jähriger Islamist in der Region von Carcassonne bei mehreren Attacken vier Menschen erschossen - darunter einen 44-jährigen Polizisten, der sich als Austauschgeisel zur Verfügung gestellt hatte. Der Gendarmerieoffizier Arnaud Beltrame wurde später als Held gefeiert, er habe weitere Tote verhindert, hieß es. 16 Menschen wurden bei den Attacken verletzt. Die Polizei tötete den Angreifer, der sich in einem Supermarkt verschanzt hatte.

Der Anschlag reihte sich damals in eine Serie islamistischer Attacken in Frankreich. Vor allem die schweren Anschläge von Paris 2015 und Nizza 2016 hatten das Land schwer erschüttert.

Vor der Geiselnahme im kleinen Ort Trèbes brachte der Täter ein Auto in seine Gewalt und tötete einen der Insassen. Etwas später schoss er auf Bereitschaftspolizisten, die gerade vom Joggen zu ihrer Kaserne zurückkamen. Danach fuhr der Angreifer nach Trèbes, wo er im Supermarkt zwei Menschen erschoss und Geiseln nahm. Nach einer Verhandlung konnten die Geiseln im Austausch gegen den Polizisten gehen. Als im Supermarkt Schüsse fielen, schritt die Polizei ein.

Der Angreifer bezeichnete sich selbst als «Soldat» der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und rief bei seiner Attacke im Supermarkt zudem «Gott ist groß» auf Arabisch. Die Behörden hatten ihn zwischenzeitlich wegen mutmaßlicher Radikalisierung im Visier gehabt. Während seiner Geiselnahme soll er die Freilassung islamistischer «Brüder» gefordert haben, hieß es damals.

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