Nach EM-Fehlstart: Ungarn will DFB-Auswahl ärgern

Der Schweizer Fabian Rieder (R) in Aktion gegen Ungarns Torhüter Peter Gulacsi und Ungarns Dominik Szoboszlai während des Spiels der UEFA EURO 2024 Gruppe A zwischen Ungarn und der Schweiz in Köln. Foto: epa/Peter Klaunzer
Der Schweizer Fabian Rieder (R) in Aktion gegen Ungarns Torhüter Peter Gulacsi und Ungarns Dominik Szoboszlai während des Spiels der UEFA EURO 2024 Gruppe A zwischen Ungarn und der Schweiz in Köln. Foto: epa/Peter Klaunzer

KÖLN: Den Auftakt der Fußball-EM hatte sich Ungarn ganz anders vorgestellt. Beim 1:3 gegen die Schweiz läuft wenig zusammen. Das soll sich gegen Deutschland ändern.

Die patriotische Geste nach dem EM-Fehlstart wirkte wie eine Entschuldigung und zugleich ein Versprechen. Angeführt von Kapitän Dominik Szoboszlai und den Leipziger Bundesligaprofis Peter Gulácsi und Willi Orban standen Ungarns Nationalspieler nach dem ernüchternden 1:3 (0:2) gegen die Schweiz mit der Hand auf dem Herz vor ihren enttäuschten Fans und schworen sich auf das bevorstehende Duell mit Deutschland ein.

«Es ist fast undenkbar, dass am Mittwoch jemand auf uns setzen wird», sagte Ungarns Nationaltrainer Marco Rossi mit Blick auf das zweite Gruppenspiel gegen die DFB-Auswahl. Diese ist nicht nur für den 59 Jahre alten Italiener nach ihrem furiosen EM-Auftakt beim 5:1 gegen Schottland «absoluter Favorit».

Außenseiterrolle soll Ungarn beflügeln

Doch genau darin sehen die Ungarn ihre Chance. «Bei der letzten EM sind wir mit einem 0:3 gegen Portugal gestartet und haben dann gegen Frankreich unentschieden gespielt», erinnerte Rossi an die Endrunde vor drei Jahren. Im letzten Vorrundenspiel gab es dann ein 2:2 gegen die DFB-Auswahl - auch das macht ein wenig Mut für das anstehende Duell David gegen Goliath. «Es wird ein schwieriges Spiel gegen die Deutschen. Aber wenn wir aus unseren Fehlern lernen und uns auf unsere Stärken besinnen, können wir etwas gewinnen», sagte Abwehrspieler Bendegúz Bolla.

Daran glaubt auch Barnabas Varga: «Wir wissen, dass die Deutschen eine sehr gute und starke Mannschaft sind. Vor allem, weil sie zu Hause spielen. Allerdings haben wir im letzten Spiel gezeigt, dass wir mit ihnen mithalten können.» Der Stürmer hatte gegen die Schweiz mit seinem Anschlusstor zum zwischenzeitlichen 1:2 noch einmal Hoffnung aufkeimen lassen. Doch insgesamt agierte der EM-Dritte von 1964 viel zu fehlerhaft und kassierte durch die Gegentreffer von Kwadwo Duah, Michel Aebischer und Breel Embolo eine verdiente Niederlage.

Schwache Leistung gibt Rätsel auf

«Ich habe heute keine wirklich guten Einzelleistungen gesehen», kritisierte Rossi den vor allem in der ersten Halbzeit schwachen Auftritt seiner Schützlinge am Samstag in Köln. Der weitgehend abgemeldete Regisseur Szoboszlai sprach die Fehler deutlich an. «Man kann nicht in ein Spiel gehen und denken, dass man die drei Punkte geschenkt bekommt. Auf diesem Niveau gibt es nichts umsonst. Man muss dafür arbeiten», sagte der 23-Jährige vom FC Liverpool.

Eine deutliche Steigerung in allen Bereichen muss her, soll es gegen den EM-Gastgeber nicht die nächste herbe Pleite setzen. «Wir müssen geschickter sein, wir müssen versuchen, die Reihen viel besser zu halten und wir müssen unsere Fehler reduzieren», forderte Rossi. «Ansonsten zahlen wir bei dem hohen Niveau der Rivalen den Preis.»

Aussprache soll helfen

Vor allem taktisch ließ sich seine Elf vor der Pause von den Eidgenossen überrumpeln. «Man muss aus der ersten Halbzeit lernen. Das darf im nächsten Spiel nicht passieren», sagte Offensivspieler Roland Sallai vom Bundesligisten SC Freiburg. Ähnlich äußerte sich Attila Szalai von der TSG 1899 Hoffenheim: «Wir haben ihnen viel Raum gegeben, sie haben uns leicht überspielt. Wir hatten nicht die einheitliche, aggressive Verteidigung, die unsere Mannschaft bisher auszeichnete.»

Das soll sich im Duell mit Deutschland ändern. «Alle sind wir enttäuscht und wütend nach dieser Niederlage, für die wir uns nur selbst die Schuld geben können. Wir müssen uns zusammensetzen und in Ruhe darüber reden, was schiefgelaufen ist», sagte Mittelfeldspieler Adam Nagy und forderte: «Wir müssen neu anfangen, auch geistig und körperlich.»

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