Mörder von Hrant Dink muss erneut vor Gericht

Die Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft halten Regenbogenflaggen während einer Kundgebung zum 16. Jahrestag des Todes des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink. Foto: epa/Sedat Suna
Die Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft halten Regenbogenflaggen während einer Kundgebung zum 16. Jahrestag des Todes des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink. Foto: epa/Sedat Suna

ISTANBUL: Der Mörder des türkisch-armenischen Journalisten Hrant Dink muss kurz nach seiner Freilassung erneut vor Gericht. Ogün Samast werde unter anderem vorgeworfen, den Mord im Namen einer terroristischen Vereinigung ausgeführt zu haben, berichtete die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag. Er war erst vor wenigen Tagen frühzeitig aus der Haft entlassen worden, die er wegen des Mordes verbüßte. Die Freilassung war von vielen Seiten kritisiert worden.

Samast, damals 16 Jahre alt, hatte Dink im Januar 2007 vor dem Redaktionsgebäude von dessen türkisch-armenischer Wochenzeitung «Agos» in Istanbul auf offener Straße erschossen. 2011 war Samast für den Mord an Dink sowie wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu 22 Jahren und 10 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Hrant Dink war ins Visier türkischer Ultranationalisten geraten, weil er die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich als «Völkermord» bezeichnet hatte. Kritiker sagen, die Hintergründe des Mordes seien nie vollständig aufgeklärt worden. Vor seiner Ermordung hatte Dink wiederholt Drohungen erhalten.

Samast war Medienberichten zufolge wegen guter Führung frühzeitig entlassen worden. In dem Verfahren nun wird eine Strafe von siebeneinhalb bis zwölf Jahre gefordert, wie Anadolu weiter berichtete. Prozessauftakt ist demnach am 26. Dezember.

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