Mit Cannabis auf Stimmenfang

Parteichef Anutin Charnvirakul. Foto: The Nation
Parteichef Anutin Charnvirakul. Foto: The Nation

BANGKOK: Die Bhumjaithai-Partei, die Bangkok derzeit mit Bildern von Cannabisblättern auf ihren Wahlplakaten zupflastert, hat angekündigt, dass die vollständige Legalisierung von Marihuana nicht nur ihr Hauptpolitikziel sei, sondern sie auch keiner Koalition beitreten würde, die nicht das gleiche Ziel verfolge. Darunter falle somit auch die Entkriminalisierung von Cannabis-Konsumenten.

Gegenüber Journalisten erklärte Parteichef Anutin Charnvirakul bei einer Veranstaltung im Foreign Correspondents' Club of Thailand (FCCT), dass Marihuana keine Droge sei, die illegal sein dürfe und im Gegensatz zu Alkohol und Zigaretten sogar gesundheitlichen Nutzen habe. Als Beispiele verwies er auf Behandlungserfolge bei Krebs, Alzheimer und Schlafstörungen.

Zu Wort meldete sich auch Bhumjaithai-Politikberater Julpas „Tom“ Kruesopon, der prophezeite, dass auch Landwirte von der Legalisierung finanziell profitieren würden. So sei der Gesamtumsatz der fünf größten Anbaukulturen in Thailand – Reis, Tapioka, Zuckerrohr und Kautschuk – weitaus niedriger als der von Cannabis, ist sich Julpas sicher. In diesem Zusammenhang verwies er auf den US-Bundesstaat Kalifornien, wo im Jahr 2018 Steuereinnahmen in Höhe von 4 Milliarden US-Dollar durch den Verkauf von Cannabis generiert wurden. Eine Monopolstellung durch den Agrarsektor wiederum, soll mit gesetzlich Vorgaben zur Größe der landwirtschaftlichen Anbaufläche für Cannabis und durch den Privatanbau im eigenen Garten oder Hinterhof verhindert werden. Auf die Frage, ob sich Bangkok in ein zweites Amsterdam mit vielen „Coffeeshops“ verwandeln könnte, antwortete Julpas, dass die Hauptstädter dann auf jeden Fall „sehr glücklich wären“.

Weitere politischen Ziele der Bhumjaithai-Partei sind unter anderem die Legalisierung von Airbnb und Grab. Bhumjaithai ist eine politische Partei mit populistischer Basis, die 2008 bis 2011 der Regierungskoalition unter Premierminister Abhisit Vejjajiva angehörte und bei den Parlamentswahlen im Jahr 2011 insgesamt 34 Sitze gewonnen hatte.

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