Mehr Fälle von Papageienkrankheit

Tauben balgen sich um Brot. Foto: Boris Roessler/dpa
Tauben balgen sich um Brot. Foto: Boris Roessler/dpa

GENF: Es fühlt sich an wie Grippe, kann aber Lungenentzündung auslösen: eine Infektion mit der Papageienkrankheit. In mehreren europäischen Ländern ist jetzt die Zahl der Fälle gestiegen.

In Deutschland und anderen europäischen Ländern haben sich mehr Menschen als sonst mit einer Ornithose, der von Vögeln übertragenen Papageienkrankheit, infiziert. Die Zahl der Fälle sei seit November und Dezember vergangenen Jahres markant gestiegen, berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es habe in Dänemark vier Todesfälle gegeben, in den Niederlanden sei ein Mensch daran gestorben.

Die Infektionskrankheit wird durch das Bakterium Chlamydophila psittaci ausgelöst. Erreger sind vor allem in Papageien, Tauben, Möwen und anderen Vögeln zu finden. Die Infektion wird durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren übertragen oder beim Einatmen von Kotstaub, etwa bei der Käfigreinigung. Betroffen sind nach Angaben der WHO oft Menschen, die mit Tieren arbeiten, in Tierhandlungen, Tierarztpraxen oder Geflügelfabriken.

Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC möglich, aber höchst selten. Die Krankheit ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Deutschland meldepflichtig. Infizierte melden oft Symptome wie bei einer Grippe, können aber dann schwere Lungenentzündungen entwickeln.

Neben Deutschland meldeten nach Angaben der WHO auch Österreich, Dänemark, Schweden und die Niederlande eine Häufung der Fälle. Die Länder hätten ihre Überwachungsmaßnahmen verstärkt. Die WHO betrachtet die Risiken für Menschen nach derzeitigem Stand als niedrig.

In Deutschland seien im Dezember fünf bestätigte Fälle gemeldet worden, im Gesamtjahr 2023 seien es 14 gewesen, so die WHO. In diesem Jahr seien bis 20. Februar fünf weitere bestätigte Fälle hinzugekommen. Eine Häufung habe es über das ganze Jahr gesehen rund um Hannover gegeben. 16 der Betroffenen seien im Krankenhaus behandelt worden. Keiner sei nach eigenen Angaben mit Wildvögeln in Berührung gewesen, ein Viertel habe Haustiere wie Tauben, Papageien oder Hühner gehabt.

In Dänemark seien von Ende Dezember bis 27. Februar insgesamt 23 bestätigte Fälle gemeldet worden, in den Niederlanden von Ende Dezember bis zum 29. Februar 21. In Dänemark seien vier Infizierte gestorben, in den Niederlanden einer.

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