TRAUNSTEIN: Er hat das Brustkreuz des toten Papstes Benedikt XVI. gestohlen - doch offensichtlich wusste er nicht einmal, was er da erbeutet hatte. Nun soll der Mann hinter Gitter.
Nach dem Diebstahl eines Brustkreuzes des früheren Papstes Benedikt XVI. (2005-2013) aus einer deutschen Kirche hat das dortige Amtsgericht in Traunstein (Bayern) einen Mann zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Die Richterin begründete das Urteil am Montagabend auch mit dem Vorleben des Angeklagten und seinem Vorstrafenregister. Sie bezeichnete den 53-Jährigen nach Angaben einer Gerichtssprecherin vom Dienstag als «reisenden Kriminellen».
Das sogenannte Pektorale aus der Traunsteiner Stadtkirche St. Oswald konnte nicht wieder gefunden werden. Das Kreuz, das der Ende 2022 gestorbene emeritierte Papst seiner Heimatpfarrei vermacht hatte und das für die Gläubigen einen unschätzbaren ideellen Wert hat, ist etwa 10 bis 15 Zentimeter groß, aus vergoldetem Silber und mit diversen Edelsteinen besetzt. Papst Benedikt, bürgerlich Joseph Ratzinger, wurde 1927 in Marktl in Bayern geboren.
Der Dieb wurde laut Staatsanwaltschaft seit 1990 in Deutschland und anderen europäischen Ländern wegen diverser Eigentumsdelikte verurteilt und saß mehrfach hinter Gittern.
Die Staatsanwaltschaft hatte dem Mann Diebstahl im besonders schweren Fall und Sachbeschädigung vorgeworfen und drei Jahre Haft verlangt. Die Verteidigung hatte hingegen auf ein Jahr plädiert. Bis Dienstag hatte aber keine Seite Rechtsmittel eingelegt.