Corona-Pandemie trifft Frauen besonders hart

Macron 

Französischer Präsident Emmanuel Macron in Paris. Foto: epa/Sarah Meyssonnier
Französischer Präsident Emmanuel Macron in Paris. Foto: epa/Sarah Meyssonnier

PARIS: Die Corona-Pandemie bedroht nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Frankreich Staatschef ruft zum Handeln auf. Kanzlerin Merkel will mehr in ein internationales Aktionsbündnis investieren.

Frauen sind nach den Worten von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron besonders von der Corona-Krise betroffen. Sie seien die «ersten Opfer» der weltweiten Pandemie geworden, sagte der 43-Jährige am Mittwoch zum Auftakt des Pariser Spitzentreffens zur Gleichstellung von Frauen und Männern. 47 Millionen Frauen seien weltweit seit Ausbruch der Krise vor rund eineinhalb Jahren zusätzlich in die Armut abgerutscht. Lockdowns hätten auch mehr Gewalt gegen Frauen ausgelöst.

Zusätzlich gebe es einen «neuen Konservatismus», der Frauenrechte angreife. «Es gibt Dringlichkeit», sagte der Gastgeber der Konferenz, die bis zum Freitag dauern soll. UN-Generalsekretär Antonio Guterres monierte, dass die Internetwirtschaft immer noch vorrangig von Männern bestimmt werde. «Die Frauenfeindlichkeit ist in den Silicon Valleys dieser Welt», sagte der Portugiese.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte in einer Videobotschaft, Gleichberechtigung sei immer noch nicht selbstverständlich. Deutschland arbeite am internationalen Aktionsbündnis «Wirtschaftliche Gerechtigkeit und Rechte» mit und werde weitere 140 Millionen Euro investieren. Damit würden dann 240 Millionen Euro zusammenkommen. «Das sind Investitionen, die insbesondere der Bildung von Mädchen sowie fairen Arbeitsbedingungen und der Stärkung der Eigentumsrechte von Frauen zugutekommen», resümierte Merkel.

Die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton erinnerte an die Weltfrauenkonferenz in Peking vor gut einem Vierteljahrhundert. 1995 war in der chinesischen Hauptstadt von 189 Staaten ein Forderungskatalog verabschiedet worden, der die Gleichstellung der Geschlechter in allen Bereichen der Gesellschaft zum Ziel hatte. Clinton trat in Paris mit der 17-jährigen chilenischen Aktivistin Julieta Martinez auf.

Im Kampf gegen die Benachteiligung wendet die Stiftung der US-Mäzene Bill und Melinda Gates 2,1 Milliarden US-Dollar (rund 1,76 Milliarden Euro) auf. Der Löwenanteil werde in den nächsten fünf Jahren für die Bereiche Gesundheit und Familienplanung fließen.

An der Eröffnung nahmen zahlreiche Staats- und Regierungschefs und Führungspersönlichkeiten internationaler Organisationen teil - entweder im Konferenzsaal oder per Video. Unter ihnen waren EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen oder US-Vizepräsidentin Kamala Harris. Die Demokratie sei überall auf der Welt in Gefahr, warnte Harris. «Die Gleichberechtigung der Geschlechter stärkt die Demokratie.» Das Treffen steht unter der Schirmherrschaft von UN-Women, der Frauenorganisation der Vereinten Nationen.

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