Maas: US-Streitkräften in beiderseitigen Interesse

BERLIN: Bundesaußenminister Heiko Maas hat nach Medienberichten über Pläne zum Abzug vieler US-Soldaten aus Deutschland das beiderseitige Interesse an der Zusammenarbeit betont. «Wir schätzen die seit Jahrzehnten gewachsene Zusammenarbeit mit den US-Streitkräften. Sie ist im Interesse unserer beiden Länder», sagte der SPD-Politiker der «Bild am Sonntag». «Sollte es zum Abzug eines Teils der US-Truppen kommen, nehmen wir dies zur Kenntnis.» Zum Verhältnis zwischen Deutschland und den USA sagte Maas: «Wir sind enge Partner im transatlantischen Bündnis. Aber: Es ist kompliziert.»

US-Präsident Donald Trump plant nach Medienberichten einen drastischen Abbau der US-Truppen in Deutschland. Das «Wall Street Journal» berichtete am Freitag unter Bezug auf ungenannte US-Regierungsvertreter, Trump habe das Pentagon angewiesen, die Präsenz in Deutschland von derzeit 34 500 Soldaten um 9500 zu reduzieren. Außerdem solle eine Obergrenze von 25 000 US-Soldaten eingeführt werden, die gleichzeitig in Deutschland anwesend sein könnten. Auch «Der Spiegel» berichtete unter Bezug auf eigene Informationen über eine geplante massive Reduzierung der US-Truppenpräsenz in Deutschland. Das Weiße Haus bestätigte entsprechende Abzugspläne Trumps nicht.

Maas kritisierte erneut Trumps Reaktion auf die Unruhen nach dem Tod des schwarzen Amerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz. «Ich halte es für den falschen Weg, in einer sehr angespannten Lage mit weiterer Gewalt zu drohen», sagte er. Maas äußerte die Befürchtung, dass der Wahlkampf die USA noch stärker polarisiere.

Auf eine Frage nach Trumps designiertem demokratischen Herausforderer Joe Biden sagte Maas: «Es gibt ganz viele in den Vereinigten Staaten, die sich in den letzten Tagen sehr klug eingelassen haben. Dazu gehört sicher Joe Biden, aber auch der ehemalige republikanische Präsident George W. Bush.» Der deutsche Außenminister fuhr fort: «Das macht mir Hoffnung, dass es aus beiden politischen Lagern verantwortungsbewusste Stimmen gibt. Ich hoffe sehr, dass die Vernünftigen sich durchsetzen werden.»

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Jürgen Franke 07.06.20 18:02
Bekanntlich wird in Ramstein das größte
Krankenhaus für das US Militär, außerhalb der USA gebaut. Die Planungskosten übernimmt der deutsche Steuerzahler, lt Regierungssprecher Seibert. In der Eifel lagern Waffen der USA.
Ingo Kerp 07.06.20 13:05
Das dürfte für die Amis wohl ein Schuß ins eigene Knie sein. Die US-Basen in DE verfügen über eine perfekte Logistik für die internationalen Einsätze der Amis in Afrika, Afghanistan, Irak, Syrien etc. Alle diese Einsätze laufen über DE. Eine Truppenverlegung nach Polen koennte dies nicht ändern, da Polen weder über Logistik noch Infrastruktur verfügt. Es wäre eine unheilvolle und sinnlose Aktion von Trump. Na ja, es wäre nicht seine erste sinnlose Aktion.