Maas fordert vor UN-Flüchtlingsforum gerechtere Lastenverteilung

Foto: epa/Hayoung Jeon
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GENF (dpa) - Vor dem ersten UN-Flüchtlingsforum in Genf hat Außenminister Heiko Maas eine gerechtere Lastenverteilung zwischen den Ländern gefordert.

«Von den Staaten dieser Welt sind überhaupt nur 20 Prozent bereit, überhaupt Flüchtlinge aufzunehmen», sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Genf dem ZDF-«Morgenmagazin». Neun der zehn Staaten, die die meisten Flüchtlinge aufnehmen, seien Staaten mit niedrigem oder mittleren Einkommen.

Am Dienstag startet in Genf das UNHCR-Flüchtlingsforum, genau ein Jahr nachdem der UN-Flüchtlingspakt angenommen wurde. Deutschland richtet das Forum mit aus. In Genf sollen die UN-Mitgliedstaaten und andere Interessenvertreter die Möglichkeit haben, konkrete Beiträge und Zusagen bekanntzugeben, die die Ziele des Flüchtlingspaktes unterstützen sollen.

Industriestaaten müssten sich Maas zufolge mehr engagieren. «Wir brauchen internationale Stipendienprogramme, die Flüchtlingen die Möglichkeit geben, ihre Fähigkeiten zu verwirklichen», sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Auf die Frage, ob Deutschland bereit sei, mehr Flüchtlinge aufzunehmen, sagte Maas im ZDF: «Also wir sind das Land auf der Welt, das die fünftmeisten Flüchtlinge aufnimmt.» Deutschland habe in den letzten Jahren gezeigt, dass es bereit sei, Verantwortung zu übernehmen. «Im Übrigen deutlich mehr als andere. Deshalb glaube ich ehrlichgesagt nicht, dass wir in Deutschland Nachholbedarf haben.»

Entwicklungsminister Gerd Müller erklärte vor Beginn des Forums, Flüchtlingspolitik fange in den Aufnahme- und Herkunftsländern an. «Wir können dort um ein vielfaches wirksamer Flüchtlinge unterstützen und die Ursachen für Flucht verringern. Deswegen ist es ein Skandal, dass das UN-Flüchtlingswerk in diesem Jahr gerade mal etwas über die Hälfte der notwendigen finanziellen Mittel für seine Arbeit erhält.»

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