Comeback und modische Masken

​Leben mit der Corona-Krise

Foto: Pixabay
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BERLIN: Eine schöne Schutzmaske? Das klingt erst mal nach einem Widerspruch. Doch mehrere Designer haben sich in Zeiten der Corona-Pandemie daran versucht - mit spannenden Ergebnissen. Außerdem bringt die Krise ein Geräusch zurück, das vielen noch von der Fußball-WM 2010 in Erinnerung sein dürfte.

RENAISSANCE DER STADION-TRÖTE

Südafrika entdeckt in Zeiten von Coronavirus die Vuvuzela als Hoffnungsträger. Die lärmige Stadion-Tröte und ihr durchdringender Ton - der während der Fußball-WM 2010 als Stadionsound des Kap-Staates weltweit bekannt wurde - ertönt in einigen Stadtteilen von Johannesburg um Punkt 19.00 Uhr. Ein paar kräftige Stöße aus der Vuvuzela werden sowohl als Mutmacher in Zeichen gegen den Corona-Blues wie auch als Dank für die vielen Servicekräfte und medizinischen Helfer verstanden. In Kapstadt setzt sich das Getröte dann zeitversetzt um 20.00 Uhr fort.

MODISCHE SCHUTZMASKEN I

Hilfreiche Expertentipps in Zeiten der Pandemie: Modedesigner Guido Maria Kretschmer (54) hat eine Anleitung zum Nähen von Mund- und Nasenmasken veröffentlicht. Schutzmaske dürfe man das ja nicht mehr nennen, sagte er. Aber es sei «eine Maske, die euch helfen wird, diese schwierige Zeit gesünder zu überstehen und auch andere zu schützen», sagte er in einem Video auf Instagram. Kretschmer gibt darin vor allem praktische Hinweise für die Anfertigung der Masken. Haargummis und alte Kleidungsstücke reichen nach seinen Aussagen. Für das Innenfutter der Maske habe er zum Beispiel einen Jersey-Stoff genommen. Kretschmer ist unter anderem aus der Einkaufssendung «Shopping Queen» bekannt.

MODISCHE SCHUTZMASKEN II

In Kenia nutzen Fashion- und Möbeldesigner ihr Handwerk, um in Zeiten der Corona-Krise für ärmere Kenianer in Slums Masken herzustellen. «Unsere Mission ist es zu versuchen, diese Masken in die Hände und auf die Gesichter von schutzbedürftigen Menschen zu kriegen», erklärt die Möbelmacherin Sara Reeves. «Je mehr Menschen Masken tragen, desto besser ist es für uns alle in Kenia.» Seit kurzem müssen alle Menschen in Kenia in der Öffentlichkeit Masken tragen - doch die wenigsten können sich eine leisten. Reeves stellt normalerweise mit ihrem Unternehmen Love Artisan in einer kleinen Werkstatt in Nairobi Möbel her. Für jede verkaufte Maske spende sie eine, erklärt Reeves. Bislang habe sie rund 500 produziert, 700 weitere würden diese Woche folgen. Auch andere Designer in Kenia haben ähnliche Initiativen gestartet, etwa die Fashion-Marke Lilabare.

HÜRDEN BEI WHATSAPP

Der Chatdienst WhatsApp macht es in der Corona-Krise noch etwas umständlicher, Nachrichten weiterzuleiten. Das soll die Verbreitung falscher Informationen über das Coronavirus bremsen. WhatsApp-Nachrichten, die bereits häufig geteilt wurden, können nur noch einzeln an einen Chat weitergeschickt werden, wie der zu Facebook gehörende Dienst am Dienstag mitteilte. Bisher war das in bis zu fünf Chats gleichzeitig möglich. Die Nachrichten bei WhatsApp haben Ende-zu-Ende-Verschlüsselung - deshalb ist ihr Inhalt nur für die Nutzer im Klartext sichtbar, aber nicht für den Dienst selbst. Damit kann WhatsApp nicht direkt gegen Falschinformationen oder Hetzkampagnen vorgehen. Deshalb versucht die Firma, die Weiterverteilung von Nachrichten generell schwieriger zu machen.

MIT APP DIE AUSBREITUNG VERSTEHEN

Das Robert Koch-Institut (RKI) will mit Hilfe von Fitness-Armbändern und Computeruhren neue Erkenntnisse zur Ausbreitung von Coronavirus-Infektionen in Deutschland gewinnen. Dafür veröffentlichte das RKI am Dienstag die App «Corona-Datenspende», die auf Daten aus den Geräten zugreifen kann. Die Nutzung der App sei freiwillig, betonte das RKI. Das RKI will sich zunutze machen, dass Smartwatches und Fitness-Armbänder unter anderem den Ruhepuls sowie Informationen zum Schlaf und dem Aktivitätsniveau ihrer Nutzer aufzeichnen können. «Bei einer akuten Atemwegserkrankung ändern sich diese Vitalzeichen in den meisten Fällen deutlich. Daher können auch typische Covid-19-Symptome wie Fieber durch die App erkannt werden», erläuterte das Institut. Die App diene nicht der Nachverfolgung von Kontaktpersonen, betonte das RKI.

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Bernd Wendland 08.04.20 23:34
Sanuk per Maske
Was mich an den Thais so fasziniert, ist, dass sie selbst einer misslichen Lage noch ein bisschen Sanuk abgewinnen können. Während die Deutschen missmutig ihre weißen Standardmasken anlegen, präsentieren mir meine Partnerin und weitere Freunde in Thailand per Skype eine ganze Sammlung modischer Masken in allen Farben und Mustern, als gelte es, sich auf den Karneval vorzubereiten. Ich muss zwar (noch) keine Maske tragen, da in unserem Landkreis niemand erkrankt sein soll, fragte aber nach, ob es denn auch Masken mit Kuhaufdruck gebe, da die Rindviecher meiner Lieblingstiere sind. Was für ein liebenswertes Völkchen! Ein Grund mehr, Thailand die Treue zu halten.