Kurz gefragt - Peter Bleibtreu

Director“ A & G Technologie“ (Aluminium- und Glas-Technologie) in Rayong

Kurz gefragt mit Peter Bleibtreu
Kurz gefragt mit Peter Bleibtreu

Die "A & G Technologie" (Aluminium- und Glas-Technologie), ein weltweit führendes Unternehmen für die Herstellung von Aluminium- und Glasfassaden mit Sitz in Rayong, ist eine hundertprozentige Tochter der Tulip Group, einem der landesweit führenden Untern ehmen für Projektentwicklung. Die Fassaden des Unternehmens prägen das Gesicht moderner Bauprojekte weltweit. Seit dessen Gründung im Jahre 2007 ist der Österreicher Peter Bleibtreu als "Director" für das Unternehmen tätig. FARANG-Autor Lothar W. Brenne-Wegener traf ihn im Eastern Seaboard Industrial Estate, dem nahe Pattaya gelegenen Industriegebiet in der Provinz Rayong.

Herr Bleibtreu, geben Sie uns doch bitte kurz einige Angaben zur Ihrer Person.

Ich wurde 1946 geboren, mein österreichischer Vater war Soldat in Russland und hat während eines Erholungsurlaubs in Frankreich meine deutsche Mutter kennengelernt, die dort als Telefonistin für die Wehrmacht eingesetzt war. Da mein Vater kein Nazi gewesen war, bekam er damals von den Amerikanern eine Stelle als Journalist in Nürnberg, so kam meine Familie in diese Stadt. Nach meiner Schulzeit habe ich dort eine Ausbildung zum Bauingenieur absolviert und mich eigentlich von Anfang an auf den Fassadenbau spezialisiert.

Der Name Bleibtreu ist in Deutschland nicht ganz unbekannt. Haben Sie etwas mit Monica Bleibtreu und deren Sohn Moritz zu tun?

Der Name Bleibtreu steht für eine österreichische Schauspielerfamilie. Renato Attilio Bleibtreu, mein Großvater, wurde als Sohn der Schauspielerin Maximiliane Bleibtreu geboren. Deren Schwester Hedwig Bleibtreu war ebenso wie ihre Eltern Schauspieler. Hedwig Bleibtreu hat übrigens in dem 1949 von Carol Reed gedrehten britischen Spielfilm "Der dritte Mann" mitgespielt, in dem auch Orson Welles eine Hauptrolle innehatte. Der Großvater war zweimal verheiratet. Aus der ersten Ehe ging neben drei weiteren Kindern mein Vater hervor, aus der zweiten Monica, die Mutter von Moritz.

Wie sahen denn Ihre ersten Schritte als Bauingenieur im Berufsleben aus?

Ich habe unter anderem für die Firma Schüco gearbeitet, die ihre Zentrale in Bielefeld hat und sich u. a. mit der Herstellung von Türen, Fenstern und Fassadensystemen befasst. Vielleicht ist Ihnen der Name des Unternehmens auch noch aus der Formel 1 bekannt, denn von 1999 bis 2008 war Schüco Corporate-Partner des Teams McLaren Mercedes.

Und wie ging es dann weiter?

Anfang der 90er Jahre habe ich dann erstmalig im Ausland gearbeitet und war für eine israelische Firma in einigen Ländern tätig, bis ich mich Ende der 90er Jahre selbständig gemacht habe als Fassadenplaner. Irgendwann machte mich ein Bekannter darauf aufmerksam, dass der in Zirndorf bei Nürnberg geborene Architekt Helmut Jahn, der damals bereits in den USA lebte und arbeitete, Unterstützung brauche. Jahn wurde in Deutschland vor allem bekannt durch den Frankfurter Messeturm, später durch das Sony Center am Potsdamer Platz in Berlin und schließlich auch durch den neuen Flughafen von Bangkok Suvarnabhumi.Mein erstes Projekt für Jahn habe ich in Phoenix/ Arizona abgeliefert, das zweite in Las Vegas/ Nevada.

Und seit wann sind Sie nun in Thailand?

Seit Mai 2006, zunächst in einer Firma in Bangkok und seit 2007 als "Director" in der von Kobi Elbaz gegründeten A & G Technology, Ltd. im Eastern Seabord Industrial Estate in der Provinz Rayong, also in unmittelbarer Nähe von Pattaya.

Wie erleben Sie Thailand heute?

Als ich nach Thailand kam, habe ich ein neues Leben angefangen. Bereits in Bangkok habe ich meine jetzige Lebenspartnerin kennengelernt, die aus dem Umfeld von Nong Khai stammt.

Wie sieht es denn mit Ihrer Freizeitgestaltung aus?

Ich gehöre zu jener Spezies Menschen, die in ihrem Beruf zugleich auch ihr Hobby sehen. Mit Millimetern zu arbeiten ist etwas anderes als das Finanzwesen. In meinem Job ist Millimeterarbeit wichtig in Verbindung mit Kosten. Deshalb bin ich auch ganz froh, dass wir einen ausgezeichneten Finance Controler haben, welcher die Finanzgeschäfte abwickelt.

Aber irgendeine versteckte Leidenschaft werden Sie ja doch wohl haben?

Sie haben natürlich recht: ich höre leidenschaftlich gerne amerikanische Countrymusik. Ende der 90er Jahre war ich einmal in Nashville/ Tennessee. Bevor ich mich damals auf die Reise begab, drückte mir ein Bekannter ein Präsent für einen seiner Freunde in den Staaten zusammen mit einer Telefonnummer in die Hand. Bei Eintreffen in Nashville sollte ich die Telefonnummer, die in keinem Telefonbuch stünde, anwählen und eine persönliche Übergabe vor Ort absprechen. Als dieses Telefonat später zur Ausführung kam, meldete sich am anderen Ende der Leitung Dickey Lee, einer der bekanntesten und erfolgreichsten Songwriter und Produzenten in der amerikanischen Countrymusikszene. Als ich fragte, wie ich ihm das mitgebrachte Geschenk überreichen könne, lud er mich zu einer Party ein, die am Wochenende in seinem Haus stattfinden würde. Als ich schließlich dort erschien, tummelten sich dort so Größen wie Kenny Rogers oder Willie Nelson.

Ich kann mir vorstellen, dass das natürlich ein Highlight für Sie war...

...absolut! Wir haben dann noch gescherzt, ob Kenny Rogers so aussah wie ich oder ich wie er. Wir haben uns schließlich darauf verständigt, dass ich so aussah wie er, immerhin war er der ältere von uns beiden.

Herr Bleibtreu, Sie sind inzwischen der Altersgrenze recht nahe, in der man sich in Deutschland auf den wohlverdienten Ruhestand vorbereitet, oder anders gesagt "...in Rente geht". Wie sieht es denn damit bei Ihnen aus?

Also, ich habe mir diesbezüglich kein Limit gesetzt. Ich mache das, was ich hier tue, gerne und fühle mich wohl. Ich denke, selbst wenn ich irgendwann mal aus dem Betrieb ausscheide, werde ich weiterhin als Berater für ihn tätig sein. Es gibt ja nicht allzu viele Fassadenbauer, die sich auch mit den Problematiken wie erdbebensicheres Bauen auskennen. Und übrigens: gar nichts tun ist der sicherste Weg zum Sterben!

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