Kritik an Mexikos Präsident

Mexikanischer Präsident Andres Manuel Lopez Obrador spricht am 100. Tag seines dritten Amtsjahres zur Menge im Nationalpalast in Mexiko. Foto: epa/Jose Mendez
Mexikanischer Präsident Andres Manuel Lopez Obrador spricht am 100. Tag seines dritten Amtsjahres zur Menge im Nationalpalast in Mexiko. Foto: epa/Jose Mendez

MEXIKO-STADT: Für einen verbalen Angriff auf eine internationale Organisation zum Schutz von Journalisten ist Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador scharf kritisiert worden. Die Organisation Article 19 war im jährlichen Menschenrechtsbericht der US-Regierung zitiert worden - sie hatte zusammen mit anderen über Aggressionen und Verleumdungskampagnen gegen Journalisten berichtet, hinter denen die Chefin der staatlichen mexikanischen Nachrichtenagentur Notimex, Sanjuana Martínez, stecken soll.

Der Populist López Obrador verteidigte Martínez daraufhin in seiner täglichen Pressekonferenz. Über Article 19 sagte er, die Gruppe werde von ausländischen Firmen sowie dem US-Außenministerium finanziert und stecke mit der konservativen Opposition in Mexiko unter einer Decke.

Article 19 habe schon vielen bedrohten Journalisten in der Region geholfen, twitterte der Mexiko-Verantwortliche des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ), Jan-Albert Hootsen, am Donnerstag. Immer wieder werfe López Obrador Journalisten und anderen Gruppen, die die Arbeit seiner Regierung kritisch untersuchten, politische Stimmungsmache vor. Die neue Generalsekretärin von Amnesty International, Agnes Callamard, sprach auf Twitter von inakzeptablen Angriffen auf das Recht auf freie Meinungsäußerung durch den Staats- und Regierungschef. Mehr als 160 mexikanische Organisationen erklärten gemeinsam ihre Solidarität mit Article 19.

Mexiko ist eines der gefährlichsten Länder für Journalisten. Im vergangenen Jahr wurden dort nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen acht Medienschaffende wegen oder bei ihrer Arbeit getötet - mehr als in jedem anderen Staat. Die überwiegende Mehrheit der Straftaten in dem nordamerikanischen Land wird nie aufgeklärt.

Article 19 stammt aus Großbritannien und setzt sich in vielen Ländern der Welt für das Recht auf Information und freie Meinungsäußerung ein. Die mexikanische Vertretung wird unter anderen von der EU und der deutschen Botschaft finanziell unterstützt.

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