Kremlin-Institut sieht hohen Putin-Sieg

Vorbereitungen in Moskau vor den Präsidentschaftswahlen in Russland. Foto: epa/Maxim Shipenkov
Vorbereitungen in Moskau vor den Präsidentschaftswahlen in Russland. Foto: epa/Maxim Shipenkov

MOSKAU: Von echten Wahlen wollen auch viele Russen in ihrem Land nicht reden. Der Sieger steht schon fest. Interessant ist aber die Frage, wie hoch das Ergebnis ist, das sich der Kremlchef zusprechen lässt.

Kremlnahe Meinungsforscher haben die Russen vor der Präsidentenwahl an diesem Sonntag nach dem Ausschluss der Opposition auf einen hohen Wahlsieg von Amtsinhaber Wladimir Putin eingestimmt. Putin könne nach einer Befragung von Wahlberechtigten mit 82 Prozent der Stimmen rechnen, teilte das Meinungsforschungsinstitut Wziom am Montag in Moskau mit.

Die drei Mitbewerber, die Putin entweder offen unterstützen oder klar auf Kremllinie sind, gelten mit zwischen jeweils fünf oder sechs Prozent der Stimmen als chancenlos. Erwartet wird der Befragung zufolge eine Wahlbeteiligung von 71 Prozent.

Die staatsnahen Meinungsumfragen in Russland gelten vor allem als wichtiges Instrument für den Machtapparat, um die Wirksamkeit von der Kremlpropaganda etwa in den Staatsmedien zu messen. Das vom Kreml gesteuerte Staatsfernsehen, das vor allem von vielen älteren Russinnen und Russen auf dem Land genutzt wird, hat nach Meinung von Beobachtern starken Einfluss auf das Denken der Menschen. Putin wird dort traditionell als alternativlos dargestellt.

Der 71-Jährige tritt bei der vom 15. bis 17. März angesetzten Abstimmung an, um sich zum fünften Mal im Amt bestätigen zu lassen. Die zentrale Wahlkommission hatte Gegenkandidaten nicht zum Urnengang zugelassen. Putin, der seit bald einem Vierteljahrhundert an der Macht ist und seit mehr als zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, bewirbt die Wahl als Abstimmung über «Russlands Zukunft». Den Krieg gegen die Ukraine stellt er vor allem auch als einen Kampf gegen westliches Vormachtstreben dar, was bei vielen Menschen Russland verfängt.

Sollte Putin bei mehr als 80 Prozent der Stimmen landen, wäre das sein höchstes Ergebnis bei einer Präsidentenwahl. Das dürfte auch als Ausdruck eines hohen Selbstbewusstseins des Machtapparats gelten. 2018 kam er auf 76,7 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 67,5 Prozent. Die Zahl der Wahlberechtigten in Russland wird von der Wahlkommission mit 112 Millionen angegeben. Hinzu kommen fast zwei Millionen Russen im Ausland.

Das Team um den im Straflager gestorbenen Kremlgegner Alexej Nawalny hat für diesen Sonntag zur Protestwahl aufgerufen. Demnach sollen Putin-Gegner um 12.00 Uhr an Wahllokalen erscheinen, um dadurch zu zeigen, dass sie gegen den Kremlchef sind.

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Bernd Lange 13.03.24 01:30
Is doch klar-Putin kriegt 112 %
der Simmen--muss ja alles demokratisch zugehen-- Gelle!
Ingo Kerp 12.03.24 13:20
Sicherlich wird man bei der Bekanntgabe der Prozentzahl der Putin-Wähler verschämt nach einer Zahl suchen, die nicht zu offensichtlich den Witz der Wahl zeigt. Man kann ja schlecht von 99,9% sprechen, die keiner glaubt. Alledings, es ist egal was nachher mitgeteilt wird, glauben tut es eh keiner.