MOSKAU: In Frankreich gewinnen die Rechtsnationalen den ersten Wahlgang bei der Abstimmung zum Parlament. Obwohl noch eine Stichwahl folgt, sieht der Kreml bereits jetzt eine klare Tendenz.
Der Kreml hat den Sieg von Marine Le Pens rechtsnationalem Bündnis Rassemblement National (RN) in der ersten Runde der Parlamentswahl in Frankreich als klares Zeichen für den Willen der dortigen Wähler interpretiert.
«Die bereits vorher ersichtlichen Tendenzen in einer Reihe europäischer Länder bestätigen sich, aber wir warten auf den zweiten Wahlgang, obwohl die Vorlieben der Franzosen, der französischen Wähler uns mehr oder weniger schon jetzt verständlich sind», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag. Dem RN wurden in der Vergangenheit immer wieder enge Beziehungen zum Kreml vorgeworfen.
So ist bekannt, dass Le Pens Partei Front National (später Rassemblement National) 2014 einen Millionenkredit bei einer russischen Bank aufgenommen hatte. Le Pen hat die in jenem Jahr von Moskau annektierte Krim als russisch bezeichnet. In einem Bericht an das französische Parlament aus dem vergangenen Jahr wurde zudem darauf verwiesen, dass Parteifunktionäre vor dem Ausbruch des Ukrainekriegs auf die Krim und in das schon damals von russischen Kräften besetzte Donbass-Gebiet gereist seien. In der Frage, ob der russische Angriffskrieg zu verurteilen sei, ist der RN gespalten.