Bundeswehr auf US-Truppenabzug vorbereitet

​Kramp-Karrenbauer 

Foto: epa/Arno Burgi
Foto: epa/Arno Burgi

BERLIN: Die Bundeswehr ist nach Angaben von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in der Lage, sehr schnell auf den geplanten US-Truppenabzug aus Afghanistan zu reagieren. «Wir haben gewusst, dass eine solche Truppenreduzierung möglich ist, und wir haben uns darauf vorbereitet», sagte die CDU-Chefin am Donnerstag im Bundestag. Die Bundeswehr habe unterschiedliche Szenarien entwickelt und bereits Fachleute vor Ort. Die Folgen der Truppenreduzierung könnten schnell eingeschätzt und Konsequenzen gezogen werden.

Die Regierung des noch amtierenden US-Präsidenten Donald Trump hatte am Dienstag angekündigt, die US-Truppe in Afghanistan bis zum 15. Januar auf 2500 Soldaten zu verkleinern. Wie ein Sprecher der Streitkräfte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend mitteilte, sind derzeit noch rund 4500 amerikanische Soldaten in dem Land stationiert. In der Zahl seien auch diejenigen Truppen enthalten, die sich außerhalb des Nato-Ausbildungseinsatzes direkt am Anti-Terror-Kampf beteiligen.

Die Bundeswehr ist derzeit mit 1250 Soldaten an der Nato-Mission zur Ausbildung afghanischer Streitkräfte beteiligt. Sie soll die Afghanen vor allem in die Lage versetzen, selbst für Sicherheit im Land zu sorgen.

Kramp-Karrenbauer betonte, dass nun zunächst festgestellt werden müsse, welche Kräfte von den Amerikanern abgezogen würden. «Von dieser konkreten Ausplanung wird abhängen, ob wir kurzfristig für den 15. Januar oder danach unsere Mission auch entsprechend anpassen müssen. Dabei hat natürlich die Sicherheit unserer Soldatinnen und Soldaten und unserer Verbündeten absoluten Vorrang.»

Wie schon zuvor Außenminister Heiko Maas (SPD) kritisierte Kramp-Karrenbauer Trumps Abzugsbefehl scharf. «Diese kurzfristige Entscheidung des scheidenden US-Präsidenten Trump ist keine gute Entscheidung für die Nato. (...) Und vor allem ist es auch keine gute Entscheidung für die Menschen in Afghanistan und im Irak selbst.» Aus dem Irak sollen auch etwa 500 US-Soldaten abgezogen werden.

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Benno Schönholzer 20.11.20 18:07
Kurzfristige Entscheidung??? Die Reduktion war ja schon lange bekannt!!! Was ist da .kurzfristig????