Airport Eindhoven blockiert

​Klimaschützer contra «Luxus-Luftfahrt» 

Einige Hundert Klimaaktivisten von Extinction Rebellion bei einer Aktion auf dem Gelände des Flughafens Eindhoven in Eindhoven. Foto: epa/Sem Van Der Wal
Einige Hundert Klimaaktivisten von Extinction Rebellion bei einer Aktion auf dem Gelände des Flughafens Eindhoven in Eindhoven. Foto: epa/Sem Van Der Wal

EINDHOVEN: Klein, aber besonders schmutzig? In Relation zu den großen Fliegern mit hunderten Passagieren seien Privatmaschinen mit nur wenigen Insassen viel schädlicher, sagen Klimaschutzaktivisten - und versuchen mit umstrittenen Aktionen, sie zu stoppen.

Klimaschutzaktivisten haben am Wochenende den Privatjet-Bereich des Flughafens der niederländischen Stadt Eindhoven blockiert. Die Polizei nahm 104 Demonstranten fest, weil sie das Gelände am Samstag trotz Anordnung nicht freiwillig räumten, wie die Nachrichtenagentur ANP berichtete. Spätabends waren alle wieder frei.

Mitglieder der Gruppierung Extinction Rebellion hatten Angaben der Polizei zufolge ein Loch in den Sicherheitszaun des Flughafens geschnitten. Laut ANP waren schätzungsweise bis zu 500 Demonstranten beteiligt, in Berichten des öffentlich-rechtlichen Senders NOS war von 200 die Rede. Die Polizei leitete Ermittlungen ein. Es gehe um eine strafbare Handlung, sagte ein Sprecher.

Extinction Rebellion erklärte, man habe die Start- und Landebahn bewusst nicht betreten, um den Linien-Flugverkehr nicht zu stören. Ein Airport-Sprecher sagte hingegen, infolge notwendiger Vorsichtsmaßnahmen habe es dennoch Verzögerungen gegeben. Privatjets seien aber nicht betroffen gewesen, da für Samstag gar keine solchen Flüge vorgesehen waren.

Mit der Aktion wollten die Klima-Aktivisten eigenen Angaben zufolge der Forderung nach Eindämmung des Flugverkehrs auf dem größten Regional-Airport der Niederlande Nachdruck verleihen. Insbesondere habe sich der Protest gegen die «Luxus-Luftfahrt» gerichtet. Die Umweltverschmutzung durch Privatjets sei verhältnismäßig größer als durch den regulären Flugverkehr.

«Wir wollen einmal mehr gegen diese Art des Fliegens Stellung beziehen, die angesichts der Klimakrise nicht erlaubt sein sollte», sagte Alicha van der Aa, eine Mit-Organisatorin. Erhebungen der Umweltorganisation Greenpeace hätten ergeben, dass fast 35 Prozent der Flüge von Privatjets kürzer als 500 Kilometer sind, und 11 Prozent gar kürzer als 250 Kilometer. Als Alternative zum Fliegen müsse viel mehr Geld in den Bahnverkehr investiert werden.

Bei einer ähnlichen Protestaktion auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol hatte die Polizei im November vergangenen Jahres ebenfalls mehr als 100 Demonstranten festgenommen. Mitglieder der Gruppierungen Greenpeace und Extinction Rebellion hatten dort Privatjets blockiert. Einige ketteten sich an Flugzeugen fest.

In Deutschland hatten im November 2022 Mitglieder der Gruppe «Letzte Generation» den Zaun am Hauptstadtflughafen BER aufgebrochen und den Flugbetrieb stundenlang lahmgelegt. Die Polizei nahm mehrere Menschen in Gewahrsam und leitete Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Flugverkehr, Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung sein.

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