Israel reagiert auf massiven Raketenbeschuss aus Gaza

Polizisten und Einsatzkräfte stehen vor den Trümmern eines Gebäudes, welches bei israelischen Luftangriffen auf die Stadt zerstört wurde. Foto: Mohamed Zarandah/Quds Net News Via Zuma Wire/dpa
Polizisten und Einsatzkräfte stehen vor den Trümmern eines Gebäudes, welches bei israelischen Luftangriffen auf die Stadt zerstört wurde. Foto: Mohamed Zarandah/Quds Net News Via Zuma Wire/dpa

TEL AVIV/GAZA (dpa) - Nur gut eine Woche vor dem Eurovision Song Contest in Tel Aviv beginnt eine neue Runde der Gewalt in Nahost. Militante Palästinenser feuern Hunderte Raketen auf Israel, die israelische Luftwaffe bombardiert Ziele in dem Küstengebiet.

Kurz vor Beginn der islamischen Fastenzeit hat sich die Gewalt zwischen militanten Palästinensern im Gazastreifen und Israel erneut gefährlich hochgeschaukelt. Mindestens vier Israelis wurden am Sonntag bei massiven Raketenangriffen aus Gaza getötet, wie israelische Medien berichteten. Mehr als hundert wurden verletzt. Es sind die ersten zivilen israelischen Todesopfer durch Raketenbeschuss seit dem Gaza-Krieg 2014. Bei Gegenangriffen der israelischen Armee wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza am Sonntag mindestens zehn Palästinenser getötet. Damit stieg die Zahl der seit Samstag im Gazastreifen getöteten Palästinenser auf 16; mehr als 140 wurden verletzt.

Seit Samstag feuerten militante Palästinenser nach Angaben der israelischen Armee 600 Raketen auf israelische Ortschaften ab. Mehr als 150 Raketen seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, sagte Sprecher Jonathan Conricus. Israels Luftwaffe bombardierte als Reaktion auf die Angriffe mehr als 250 Ziele in dem Küstenstreifen. Dabei wurden mehrere Häuser zerstört, darunter das Gebäude der inneren Sicherheitsbehörde der im Gazastreifen herrschenden Hamas.

Nach einer stundenlangen Sitzung wies das israelische Sicherheitskabinett um Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Armee am Sonntagabend an, die Angriffe fortzusetzen.

Israel bestreitet, für den Tod einer 37-jährigen schwangeren Frau und ihrer einjährigen Tochter im Gazastreifen verantwortlich zu sein. Nach Militärangaben wurden sie östlich von Gaza von einer fehlgeleiteten Rakete militanter Palästinenser getroffen.

Erstmals seit Jahren tötete Israels Luftwaffe wieder gezielt einen militanten Palästinenser. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurde der 34-jährige Hammad al-Chudari tödlich getroffen, als er in der Stadt Gaza in einem Auto unterwegs war. Die israelische Armee teilte mit, der Mann habe iranische Gelder an die im Gazastreifen herrschende Hamas sowie die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad übermittelt. Damit habe er dabei geholfen, Raketenangriffe auf Israel zu finanzieren.

Netanjahu sagte am Sonntag vor einer Dringlichkeitssitzung: «Ich habe die Armee heute Morgen angewiesen, die massiven Angriffe auf Terrorziele im Gazastreifen fortzusetzen und die Streitkräfte am Rande des Gazastreifens mit Panzer-, Artillerie- und Infanterietruppen zu verstärken.» Die Hamas trage die Verantwortung für alle Angriffe aus dem Küstenstreifen und zahle bereits einen hohen Preis dafür.

Die Eskalation erfolgt nur eine Woche vor dem internationalen Gesangswettbewerb Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv. Zunächst blieb die Stadt von Gewalt verschont. Militante Palästinenserorganisationen drohten jedoch nach Medienberichten mit einer Ausweitung der Angriffe auch auf die Küstenmetropole. Ägypten bemühe sich um eine Waffenruhe, hieß es.

Ein Sprecher der Europäischen Rundfunkunion (EBU), Veranstalterin des ESC, sagte am Samstag: «Sicherheit steht für die EBU immer an erster Stelle.» Man arbeite mit der israelischen Rundfunkanstalt KAN und der Armee zusammen, «um die Sicherheit all jener zu gewährleisten, die mit uns in der Veranstaltungshalle Expo Tel Aviv zusammenarbeiten und sich uns anschließen». Die ESC-Proben gingen normal weiter.

Die USA verurteilten «den Schwall von Raketenangriffen der Hamas und des palästinensischen Islamischen Dschihads von Gaza auf unschuldige Zivilisten und ihre Gemeinden in Israel». Das Außenministerium erklärte: «Wir stehen zu Israel und unterstützen dessen Recht auf Selbstverteidigung gegen diese abscheulichen Angriffe.» Jordanien forderte dagegen ein sofortiges Ende der «israelischen Aggression» gegen Gaza. Die Gewalt führe nur zu größeren Spannungen und mehr Leiden, erklärte das Außenministerium in Amman. Die Türkei rief «die internationale Gemeinschaft dazu auf, rasch einzuschreiten, um Spannungen in der Region abzubauen, die mit Israels unverhältnismäßigem Vorgehen gestiegen sind.»

Die Gewalt eskalierte, nachdem es am Freitag an der Gaza-Grenze bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten Tote gegeben hatte. Vier Palästinenser wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza getötet. Palästinenserfraktionen kündigten daraufhin Rache an.

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Volker Schacht 06.05.19 14:16
die Palästinenser
Kommen mit vor wie kleine Kinder. Sie stochern mit einem Stöckchen in einem Wespennest herum und jammern dann das die Wespen stechen. Und wenn die Wespen sich beruhigt haben kommen sie wieder mit dem Stöckchen an.