Grönland stellt eigene Sicherheitsstrategie vor

Foto Pixabay/pixelcreatures
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NUUK: Die grönländische Regierung präsentiert eine Sicherheitsstrategie für ihre Insel - ganz alleine, ohne Dänemark. Das Signal ist klar: Grönland will stärker auf eigenen Beinen stehen.

Grönland hat eine eigene Außen-, Verteidigungs- und Sicherheitsstrategie präsentiert. Die grönländische Regierung stellte am Mittwoch ihre Strategie unter dem Titel «Nichts über uns ohne uns» vor. Damit will die größte Insel der Erde mehr Verantwortung für ihre Außenpolitik übernehmen. Bisher hat Dänemark nämlich die Entscheidungskraft in Außen- und Sicherheitsfragen. Nach Angaben der führenden grönländischen Zeitung «Sermitsiaq» handelte es sich um einen «epochalen Schritt» und die erste Strategie dieser Art seit 2011. Ihre Ausarbeitung hat demnach mehrere Jahre gedauert.

Grönland gehört zum dänischen Königreich, ist aber weitestgehend autonom. Es hat eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament. Bei der Außen- und Sicherheitspolitik entscheidet jedoch noch immer Dänemark, auch wenn Kopenhagen versucht, Grönland in arktische Angelegenheiten etwa im Arktischen Rat stärker einzubinden. Mit der neuen Strategie will Grönland für 2024 bis 2033 eigene Ziele festlegen. Dazu zählen Schwerpunkte wie der Frieden in der Arktis und die Zusammenarbeit mit der Nato. Als wichtigste grönländische Partner und Verbündete werden darin Dänemark und die USA beschrieben.

«Die Welt sieht nicht mehr so aus, wie sie noch vor Kurzem aussah. Grönland sieht nicht mehr aus, wie es einmal war», schrieb die grönländische Ministerin für Unabhängigkeit und auswärtige Angelegenheiten, Vivian Motzfeldt, im Vorwort der Strategie. Darin verwies sie auf die Folgen des Brexits, der Corona-Pandemie, dem russischen Einmarsch in die Ukraine und auf andere Konflikte, die Auswirkungen oder potenzielle Auswirkungen auf Grönland hätten. Auch auf den Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen ging sie ein.

Der Wunsch nach weitreichender Autonomie ist in Grönland äußerst groß. Finanziell ist die Insel mit ihren knapp 57.000 Einwohnern jedoch noch stark von Kopenhagen abhängig. Der Insel fehlen noch immer die Mittel, um auf eigenen Beinen zu stehen.

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Ingo Kerp 22.02.24 14:30
Dann wird ja der Wunsch vom Polit-Clown Trump noch mehr in weit Ferne rücken. Bekanntlich hatte er schon einmal den Wunsch geäußert, Groenland den Dänen abzukaufen. Was alle für einen Witz hielten, schien ihm bitterernst zu sein.