BELGRAD: Ein Berufungsgericht in Belgrad hat die Urteile gegen die mutmaßlichen Mörder des Zeitungsherausgebers Slavko Curuvija im Jahr 1999 aufgehoben. Zugleich ordnete es ein neues Verfahren an, wie das Internet-Portal «danas.rs» am Montagabend berichtete. Die Urteile aus dem April des Vorjahres seien inhaltlich über die Anklageschrift hinausgegangen und hätten sich dabei nicht auf Beweise gestützt, hieß es in der Begründung.
Der ehemalige serbische Geheimdienstchef Rade Markovic und ein Untergebener hatten als mutmaßliche Anstifter des Mordes Strafen von je 30 Jahren Haft erhalten, zwei mutmaßliche Ausführende bekamen jeweils 20 Jahre.
Curuvija hatte in den 1990er-Jahren die erste private Tageszeitung in Serbien seit der kommunistischen Zeit gegründet. Er tat sich als scharfer Kritiker des damaligen Präsidenten und Kriegsherrn Slobodan Milosevic hervor. Unter anderem warf er ihm das aggressive Vorgehen der serbischen Sicherheitskräfte im mehrheitlich albanisch bevölkerten Kosovo vor.
Curuvija wurde am 11. April 1999 ermordet. Drei Wochen zuvor hatte die Nato ihren Bombenkrieg gegen das damalige Jugoslawien begonnen, um die serbischen Sicherheitskräfte im Kosovo zu stoppen.