Gefahr durch IS-Gefangene in Syrien

Appell an deutsche Regierung

Foto: epa/Youssef Badawi
Foto: epa/Youssef Badawi

BERLIN (dpa) - Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abderrahman, hat an die deutsche Regierung appelliert, sich um die in Syrien gefangenen deutschen Terrorkämpfer und ihre Familien zu kümmern.

Abderrahman sagte am Mittwoch in Berlin, die ausländischen Kämpfer und ihre radikalisierten Angehörigen seien «eine tickende Zeitbombe», die eine Gefahr für Syrien und Europa darstellten. Deutschland müsse hier Verantwortung übernehmen.

Abderrahman, der seit 2011 Menschenrechtsverletzungen verschiedener Kriegsparteien dokumentiert, sagte, im Gebiet der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) seien zuletzt 44 deutsche Frauen, die der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zugerechnet werden, und 78 Kinder aus Deutschland registriert worden.

Die Zahl der gefangenen männlichen IS-Kämpfer aus Deutschland sei noch einmal gestiegen, nachdem sich beim Vorrücken der von Kurden angeführten SDF am Dienstag rund 1.000 IS-Kämpfer ergeben hätten. Sollten Deutschland und andere europäische Staaten ihre Staatsbürger aus dem IS-Gebiet nicht zurücknehmen, müsse mindestens vorübergehend durch internationale Präsenz in den von den Kurden kontrollierten Gebieten sichergestellt werden, dass sie für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen würden.

Sollten türkische Einheiten oder die mit dem syrischen Staatschef Baschar al-Assad verbündeten Kräfte eines Tages das aktuell von den SDF kontrollierte Gebiet überrennen, könnten die IS-Gefangenen dies als Gelegenheit zur Flucht nutzen. In der Folge seien noch mehr Terroranschläge in Europa und in der Region zu befürchten.

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Horst Schumm 22.03.19 16:27
Dieser selbsternannte Möchtegern-Beobachter
Rami Abderrahman, der in einer Person, Leiter, Dokumentaor und Sprachrohr dieser vom Westen hofierten "Organisation" ist, hat sich im letzten Absatz selber entlarvt. ::"Sollten türkische und Truppen von Assad....".Wir Europäer sollten uns in diese diese militärischen Aktionen nicht durch humanitäre Intervention einmischen. Die Lösung sollte die gleichen Werte haben, wie die Kriegsführung der IS-Söldner war. Ich sah eben ein Foto, wo ein ISler mit vier abgeschnittenen Köpfen possierte. Im Gefangenenlager heisst es doch auch immer lapidar: aus der Flucht aus Versehen erschossen. Sorry wegen Menschenwürde und Co., aber das ist die traurige Wirklichkeit.
Marcel Edouard Petter 22.03.19 14:54
Michael Pooch
Bri einer freiwilligen Rücknahme kommen diese IS-Kämpfer ja nicht frei, sie werden in den Strafvollzug gebracht. Sollten IS-Kämpfer nach Deutschland fliehen, befinden sie sich vorerst auf freiem Fuss. Es sollte eigentlich klar sein, dass von denen eine wesentlich höhere Gefahr ausgeht.