Gedenken an Berliner Weihnachtsmarkt-Anschlag

​Zwölf Glockenschläge

Foto: epa/Hayoung Jeon
Foto: epa/Hayoung Jeon

BERLIN: Mit einer Andacht in der Gedächtniskirche ist in Berlin am Samstagabend an den islamistischen Terroranschlag vor genau vier Jahren erinnert worden. Mehr als 100 Menschen, darunter auch der Regierende Bürgermeister Michael Müller und der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Edgar Franke (beide SPD), kamen zu dem stillen Gedenken.

Gegen 20.02 Uhr - der Uhrzeit des Anschlages - läuteten die Kirchenglocken zwölf Mal. In Erinnerung an die zwölf Toten legten die Menschen Kränze und Blumen ab. Auf der Treppe vor der Gedächtniskirche wurde ein Herz aus Kerzen aufgebaut. Angehörige der Opfer und andere interessierte Besucher konnten sich vorab zu dem Gedenken anmelden. Der Gottesdienst war auch über das Internet zu verfolgen. Der Weihnachtsmarkt war in diesem Jahr wegen der Corona-Infektionsgefahr verboten worden.

Regierungschef Müller twitterte am Samstag die Namen der Getöteten und betonte, sie seien nicht vergessen. Vorab sprach er von einem tiefen Einschnitt, den die Attacke für Berlin bedeutet habe. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) erklärte: «Wir werden weiter für die Opfer da sein. An diesem vierten Jahrestag denken wir an die Familien der Opfer, an die Verletzten und an Ersthelfer, die bis heute unter den Folgen des Anschlags leiden.»

Erzbischof Heiner Koch sagte bei der Andacht: «Nach dem 19. Dezember 2016 ist die Geschichte von Berlin nicht mehr dieselbe wie vorher. ... Wir erinnern uns daran, zu welcher Gewalt ein Mensch in der Lage ist.» Gedächtniskirchenpfarrer Martin Germer erinnerte an weitere Anschläge und Gewalttaten wie beispielsweise in Paris, Nizza, Hanau und Halle. «Auch da fühlen wir uns verbunden mit den Trauernden.»

Ein abgelehnter Asylbewerber aus Tunesien, der mit gefälschten Identitäten in Deutschland unterwegs war, erschoss am 19. Dezember 2016 in Berlin einen Lastwagenfahrer. Mit dem gestohlenen Fahrzeug tötete er auf dem Weihnachtsmarkt elf Menschen, Dutzende wurden verletzt. Der Attentäter floh nach Italien, wo er wenige Tage später bei einer Polizeikontrolle erschossen wurde.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.