Formel-1-Teams hoffen auf Regierungshilfe

​Folgen des Brexit 

Britische Staatssekretärin für Kultur, Medien und Sport Lucy Frazer. Foto: epa/Andy Rain
Britische Staatssekretärin für Kultur, Medien und Sport Lucy Frazer. Foto: epa/Andy Rain

SILVERSTONE: Sieben Teams sitzen in England - von zehn. Das Reisen ist für sie seit dem Brexit zu einer noch größeren logistischen Herausforderung geworden. Sie setzen auf ein Entgegenkommen der Politik.

Die Mehrheit der Formel-1-Teams kämpft wegen ihrer Sitze in England mit den Folgen des Brexits. Und die Reise intensive Rennserie hofft auf Hilfe und Entgegenkommen der Politik. Bei einem Treffen der betroffenen sieben Teams und Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali unter anderem mit der auch für den Sport zuständigen Kulturministerin Lucy Frazer war es unter der Woche eher um die wirtschaftliche Bedeutung des Großen Preises von Großbritannien gegangen.

In Silverstone beklagte Williams-Teamchef James Vowles nun aber die bürokratischen Hürden, vor denen die Teams seit dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union stehen. Seit dem 1. Januar 2021 ist Großbritannien nicht mehr Teil des EU-Binnenmarktes und der EU-Zollunion.

Sie würden derzeit mehrere hundert sogenannter Carnets ausfüllen, um Teile ein- und auszuliefern. Dabei handelt es sich um ein Zolldokument zur vorübergehenden Einfuhr von Waren. Vowles beschrieb logistische Probleme, die sich durch die veränderten Vorschriften durch den Brexit für die Teams mit Sitz in England ergeben. Neben Williams sind das Alpine, Aston Martin, McLaren, Mercedes, Red Bull und auch Haas, das neben dem Hauptsitz in den USA auch eine Basis auf der Insel hat.

«Sie verstehen, wo der britische Motorsport steht. Sie unterstützen ihn», sagte Vowles und berichtete von einem sehr guten Gespräch in der Downing Street 10. Soweit er wisse, sei es auch das erste Mal gewesen, dass sie wirklich mit der Regierung gesprochen hätten. «Und die Regierung war sehr offen für unsere Anliegen.» Im kommenden Jahr plant die Formel 1 mit einem Rekordkalender mit 24 Rennen, was die Zahl der Reisen noch mal erhöht.

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Michael R. 09.07.23 20:40
Umzug
Angesichts des absehbaren Endes der Formel1 in ihrer jetzigen Form wäre ein Umzug der Rennställe auf den europ. Kontinent mehr als angebracht.
Sollte die Elektrorennserie an die Stelle der F1 treten, werden ja wahrscheinlich auch chinesische Hersteller i.d. neuen Rennserie mitmischen und die werden sicherlich nicht in Britannien ihre Zelte aufschlagen.
Was ein Hersteller wie Mercedes jemals in England zu suchen hatte, ist sowieso unverständlich. Ferrari hat ja sein Hauptquartier auch in Italien und nicht auf der Insel.
Ingo Kerp 08.07.23 13:20
Die brit. Regierung soll die millionenschweren F1-Rennstaelle unterstuetzen? Wie waere es, wenn die 7 Teams einfach umziehen wuerden, machen andere Unternehmen auch? Gerade jetzt, wo die Verbrenner nicht mehr die große Zukunft haben, waere ein Umdenken angebracht.