Drogenkriminalität gemeinsam bekämpfen

​Faeser in Brasilien 

Polizei patrouilliert in Rio de Janeiro in von Drogenhändlern und paramilitärischen Gruppen umkämpften Vierteln. Foto: epa/Andre Coelho
Polizei patrouilliert in Rio de Janeiro in von Drogenhändlern und paramilitärischen Gruppen umkämpften Vierteln. Foto: epa/Andre Coelho

BRASÍLIA: Bundesinnenministerin Nancy Faeser möchte im Kampf gegen die organisierte Kriminalität und den Drogenhandel die polizeiliche Zusammenarbeit mit Brasilien vertiefen. Eine entsprechende Absichtserklärung sei zusammen mit dem brasilianischen Minister für Justiz und Öffentliche Sicherheit, Ricardo Lewandowski, unterzeichnet worden, teilte das Innenministerium zum Auftakt der Südamerika-Reise Faesers in Brasiliens Hauptstadt Brasília am Montag mit. Kern sei, gemeinsame Ermittlungsgruppen verstärkt einzusetzen, hieß es. Neben der Bekämpfung des Rauschgifthandels soll die verstärkte polizeiliche Zusammenarbeit auch die Bekämpfung des Waffenhandels, des Menschenhandels, der Geldwäsche und der Umweltkriminalität umfassen.

Faeser ist mit einer Delegation am Sonntag zu politischen Gesprächen nach Brasilien gestartet und möchte im Anschluss bis zum 2. März nach Peru, Ecuador und Kolumbien reisen. «Ich sehe den massiven Import von Kokain aus Südamerika mit großer Sorge. Diese Drogen zerstören Menschen und liefern der organisierten Kriminalität riesige Einnahmen», sagte sie. «Ich will deshalb ein schärferes und international enger koordiniertes Vorgehen gegen den Handel mit Kokain und anderen Drogen erreichen.»

Faeser möchte nach eigenen Angaben dazu beitragen, dass «der zerstörerische Einfluss der Drogenkartelle in den Herkunftsstaaten zurückgedrängt wird» und bezieht sich dabei auf die Umweltzerstörung, Gewalt und Korruption. «Drogenbanden üben eine unfassbare Spirale der Gewalt aus - und das auch mitten in Europa», sagte sie.

Erst kürzlich war bereits Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher gemeinsam mit seinen Kollegen aus Rotterdam und Antwerpen nach Kolumbien und Ecuador gereist, um mit den dortigen Sicherheitsbehörden über eine gemeinsame Strategie im Kampf gegen den Drogenschmuggel zu beraten. Über die ecuadorianische Hafenstadt Guayaquil werden große Mengen des in Kolumbien, Peru und Bolivien produzierten Kokains in die USA und nach Europa geschmuggelt.

Im vergangenen Jahr wurden im Hafen von Antwerpen 116 Tonnen Kokain sichergestellt, in den Niederlanden 59 Tonnen. In Deutschland beschlagnahmten Polizei und Zoll 35 Tonnen Kokain, den Großteil davon im Hamburger Hafen.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.