EZB warnt vor Eskalation der Handelskonflikte

Foto: epa/Ronald Wittek
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FRANKFURT/MAIN (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vor einer Verschärfung der Handelskonflikte gewarnt. Modelle zeigten, dass die mittelfristigen unmittelbaren Folgen einer Eskalation gravierend wären, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Notenbank. Die negativen Auswirkungen könnten durch erhöhten Stress an den Finanzmärkten und einen Verlust an Vertrauen verstärkt werden. Betroffen wären vor allem die USA, aber auch die Eurozone und der Welthandel.

Der im Jahr 2018 von den USA ausgelöste Handelskonflikt stellt laut EZB bisher nur ein moderates Risiko für die Weltwirtschaft und den Ausblick für die Eurozone dar. Die Vereinigten Staaten hatten damals gegenüber einer Reihe von Handelspartnern Sonderzölle eingeführt, die Gegenreaktionen nach sich zogen. Zugespitzt hat sich besonders der Konflikt mit China. Eine Einigung zwischen den beiden Ländern wurde zuletzt zwar immer wieder in Aussicht gestellt, bisher aber noch nicht erreicht.

Ein Modell zeigt laut der EZB-Studie, dass die USA durch eine Eskalation des Konfliktes stärker getroffen sein könnten als beispielsweise die Eurozone. So könnte das Wirtschaftswachstum durch direkte Effekte um 1,5 Prozentpunkte gedämpft werden.

Aber auch die Eurozone und China würden belastet, allerdings in einem geringeren Umfang als die USA. Schließlich könnte beispielsweise die Eurozone Exporte in die USA durch Ausfuhren in andere Länder ausgleichen.

Das Modell geht davon aus, dass die USA Zölle in Höhe von zehn Prozent gegenüber dem Rest der Welt erhöhen und diese mit einer Anhebung in gleicher Höhe reagieren. Ein solches Szenario ist zwar nicht wahrscheinlich. Allerdings wird die Annahme von US-Präsident Donald Trump, dass die Vereinigten Staaten in jedem Fall von einem Handelsstreit profitieren, durch die Studie in Frage gestellt.

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Jürgen Franke 27.04.19 11:58
Die Warnungen der EZB
interessieren den Trump nicht, denn er muß mit allen Mitteln versuchen, die USA wirtschaftlich wieder nach vorne zu beringen. Dollars zu drucken, reicht eben nicht aus. Da die USA auf Waren aus dem Ausland angewiesen ist, sind Sonderzölle erforderlich.