Eltern von Koh Tao Opfern vertrauen Ermittlern

Trauerfeier und stilles Gedenken von Einheimischen auf Koh Tao für die ermordeten Touristen im September. Bis heute zweifeln viele an der Polizeiermittlung – offensichtlich nicht mehr die Eltern der Opfer.
Trauerfeier und stilles Gedenken von Einheimischen auf Koh Tao für die ermordeten Touristen im September. Bis heute zweifeln viele an der Polizeiermittlung – offensichtlich nicht mehr die Eltern der Opfer.

KOH TAO: Zeitgleich mit der offiziellen Mordanklage gegen zwei Tatverdächtige aus Myanmar haben sich in britischen Medien die Eltern der auf Koh Tao ermordeten Touristen Hannah Witheridge und David Miller zu Wort gemeldet. Sie bitten Journalisten und Schreiber in sozialen Netzwerken um Mäßigung und sprechen den Ermittlern offensichtlich ihr Vertrauen aus.

Wie die in Thailand erscheinenden Zeitungen ‚Samui Times‘, ‚The Nation‘ und auch die ‚Bangkok Post‘ berichten, sind beide Eltern von Kontaktbeamten der Britischen Polizei im Detail über die Mordermittlungen informiert worden. Vater und Mutter von Hannah Witheridge (23) gaben in einer schriftlichen Stellungnahme bekannt, dass sie vor Prozessbeginn am Provinzgericht in Koh Samui keine dieser Ermittlungsinhalte preisgeben wollten. „Es ist Sache der Justiz, dieses abscheuliche Verbrechen an unserem wundervollen Kind zu beurteilen“, schreiben sie.

Beide Eltern gaben einer gewissen Erleichterung Ausdruck, dass nach langwierigen Ermittlungen der thailändischen und britischen Polizei der Fall endlich prozessreif sei. Der Dank der Witheridge-Familie gilt dabei ausdrücklich der Britischen Polizei sowie den Thailändischen Ermittlern, die den Kollegen aus London den Zutritt zum Tatort gewährt hätten. Auch der thailändischen Polizei spricht die Familie der ermordeten Hannah Witheridge ihren Dank aus.

Die Eltern des ermordeten David Miller (24) schließen sich dieser Stellungnahme an und gehen in einem Punkt weiter. Sie danken auf der einen Seite Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und der ‚National Human Right Commission Thailand‘ für ihr Engagement zugunsten der beschuldigten Zaw Lin und Win Zaw Htun – für die sie ein ‚faires und objektives Verfahren‘ einfordern.

In Anbetracht der eigenen Kenntnisse über den Ermittlungsstand warnt Millers Familie vor voreiligen Schlüssen und falschen Urteilen. „Ohne die Kenntnis der Beweislast von allen Seiten kann diese unfassbare Tragödie nicht objektiv beurteilt werden“, bitten sie insbesondere Autoren in sozialen Medien und Internetforen um Zurückhaltung.

In einer weiteren Bemerkung lässt Millers Familie erkennen, dass sie den gesammelten Beweisen gegen die Tatverdächtigen aus Myanmar große Bedeutung beimessen. „Beide werden einen schweren Stand haben, um ihre Unschuld zu beweisen“, heißt es in der Aussage. Ungeachtet ihrer eigenen Bewertung dieses Mordfalles bitten auch die Eltern des ermordeten 24 jährigen Briten um Fairness für die Angeklagten. „Ihre Aussagen müssen ebenso objektiv und kritisch bewertet werden wie die Beweise und Ausführungen der Staatsanwaltschaft.“

Beide Familien sind laut Inhalt des offenen Briefes in ihrem unendlichen Leid vereint. Die unfassbare Gewalttat auf Koh Tao und das verständliche öffentliche Interesse sollten aber nicht das Recht der Opfer und Angehörigen auf Würde und Persönlichkeitsschutz verletzen. 

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.