Personen-Rückverfolgung selbst beim Zigarettenholen

Ablauf des „Thai Chana“-Systems. Foto: Nbt World
Ablauf des „Thai Chana“-Systems. Foto: Nbt World

PATTAYA: „Thai Chana“, ein elektronisches System der Regierung zur Rückverfolgung von Personen, das Voraussetzung ist, um Shopping Malls betreten zu dürfen, wird in Pattaya nun auch immer öfter bei Einkäufen in Minimärkten wie FamilyMart oder TescoExpress zur Pflicht.

Bevor Kunden Einlass gewährt wird, müssen sie über die Line-Messenger-App einen QR-Code scannen, in der jeweiligen Filiale elektronisch einchecken und nach dem Einkauf wieder auschecken. Selbst für kleinste Einkäufe, u. a. Zigaretten, ist „Thai Chana“ immer öfter Voraussetzung, um die Filiale betreten zu dürfen.

Personen, die kein Smartphone besitzen wird die Möglichkeit geboten, ihre persönlichen Daten auf einem An- und Abmeldebogen schriftlich einzutragen.

Das System ruft besonders Datenschützer auf den Plan, die sich gegen das Offenlegen ihrer persönlichen Daten und Nachverfolgung ihres Aufenthaltsortes wehren. Zudem sorgt das System regelmäßig für lange Warteschlangen an den Eingängen der Lokalitäten: Zum einen durch Personen, die sich mit der Technologie nicht auskennen, zum anderen durch Fragen besorgter Kunden zum Schutz ihrer Daten, die ihnen wiederum die Supermarktangestellten nicht beantworten können.

Auch wenn die Nutzung von „Thai Chana“ offiziell freiwillig ist, wird immer deutlicher, dass das elektronische System zur Rückverfolgung von Personen Grundbestandteil der „neuen Normalität“ des öffentlichen Lebens in Thailand ist, dem sich voraussichtlich auch alle anderen Sektoren schon bald anschließen werden. So wird vermutet, dass das Instrument eine entscheidende Rolle bei der Wiedereröffnung der Entertainmentbetriebe wie Bars und Nachtclubs in Pattaya spielt.

Mit „Thai Chana“ soll sichergestellt werden, dass alle registrierten Nutzer innerhalb von Sekunden Anweisungen erhalten, wie sie sich zu verhalten haben, wenn sie sich an einem Ort mit dringender COVID-19-Gefahr aufhalten.

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Dieter Kowalski 25.05.20 11:06
@ Herren Harms und Traugott
Herr Harms, sie brauchen nicht zwingend in Thailand einen Mobilfunkvertrag (Postpaid) abschließen, sondern können in sehr vielen Geschäften einfach eine Prepaidkarte kaufen. Dafür braucht man seit ein paar Jahren eine Thai-ID Card. Meinen Pass wollte nie jemand dafür verwenden, da scheinbar zu kompliziert.
D.h. das auf meine Gattin mittlerweile mindestens 15 SIM-Karten registriert sind, die teilweise außer Betrieb und teilweise an Familie oder Freunde weitergegeben wurden. Somit wird das System - Telefonnummer ist gleich Name der registrierenden Person ad absurdum geführt. Zudem werden in Thailand, anders als in europäischen Ländern, ausgediente Telefonnummern (keine Zahlung oder kein rechtzeitiges Aufladen eines Guthabens) quasi sofort wieder unter das Volk gebracht. Deshalb auch so viele Fehlanrufe an den jeweils aktuellen Inhaber einer Telefonnummer.
Den Datensalat bei der Registrieriungsbehörde würde ich gerne einmal sehen. Der diesbezügliche Report strotzt sicher voller Mehrfachnennungen und Error-Einträge.

Bezüglich Smart-Phone (Handy ist etwas anderes) und GPS, möchte ich Herrn Traugott insofern wiedersprechen, als dass es für versierte User sehr wohl möglich ist GPS zu deaktivieren und diverse Hintergrunddienste die Daten (an wen auch immer) weitergeben, zu beenden.
Mike Dingo 24.05.20 20:12
@Herr Harms
Die Küchenmaschinchen waren mit Micro ausgestattet, nicht auch noch mit Cam (soll das Kamera heissen ???). Der Grund war aber nicht, dass ein böser Geheimdienst die Köche abhören sollte, sondern, daß die verwendete Platine dies standardmässig auf dem Board hatte. Softwaremässig war das Micro deaktiviert. Leider kam das Gerät mit veraltetem Android auf den Markt, was aber auch nicht unnormal ist. Deswegen konnte da rumgehackt werden. Der Fall taugt jedenfalls nicht als "schlechtes 1984 Beispiel". In einem haben Sie aber Recht, der Staat versucht durch Handys Nutzerbewegungsdaten zu gewinnen. Ich z.B. habe aus Prinzip gar kein Handy, ich benutze das Zweithandy meiner Frau.
Oliver Harms 24.05.20 17:27
Die Überwachung ist doch schon lange vorhanden.
Wer z.B. Siri oder andere smart Home Geräte hat nutzt kann jeder Zeit ausspioniert werden.
Letztes Jahr hat eine größere Ladenkette günstig Küchenmixer verkauft,französiche Studenten
haben die Dinger gehackt und konnten so in beliebigen Wohnungen die Besitzer der Mixer beobachen und belauschen.
Grund,die Mixer hatten eine Vorinstallierung mit Cam und Mikro um auf Ansprache Rezepte aus dem www.herunterzuladen.
Mit Handys sieht es nicht anders aus,in Germansky dürfen sein 3 Jahren die Dienste mittels Handys die Wohnungen von Extremisten abhören.Die Gesetze wurden da für extra geschaffen.
Bereits seit den 1940 Jahren ist man mittels Kreuzpeilung da zu in der Lage Sender auf den Meter genau
einzupeilen.Da man in Thailand nur noch gegen Vorlage seines Ausweises einen Mobilfunkvertrag bekommt,ist es so oder so möglich jedes Handy bei Bedarf namentlich mit der Telefonnummer zuzuordnen.
Wenn man dann wieder lesen muß,die"Reichen"brauchen das nicht,dann liegt es wohl daran das sie nicht einkaufen gehen.
Ansonsten werden sie kaum ein Schild um Hals haben auf dem steht."Ich bin reich und brauche mich nicht anmelden."
Solche Kommentare sprechen für sich zeigen auf aus welcher Richtung sie stammen.
Gingi Net 24.05.20 13:52
Thai Chana ist kein App
Hallo zusammen, ich lebe in Bangkok und habe in den letzten Tagen dieses System mehrmals ausprobiert, ausprobieren müssen, weil ohne Registrierung kommt man nicht rein. Es Handelt sich um kein App, das ihr installieren müsst, es ist lediglich ein QR- Code der eingescannt werden muss. Hierzu benötigt man nur einen QR- Code Leser den man sich bei Bedarf noch herunterladen muss. Wer das nicht hat, muss sich mit Pass... ausweisen und in eine Liste eintragen. Deshalb besteht die Gefahr, dass im Hintergrund ein App irgendetwas macht, nicht. Herzliche Grüße
Uwe Hagemann 24.05.20 09:36
Wenn diese App auf meinem Handy wäre,was kann die noch alles im verborgenen?
Meinen Verlauf auslesen? Was lese ich Politisch nicht korrektes? Kamera und Micro einschalten? Das ist eine Staatliche App,denkt immer daran.
Juergen Siegfried 23.05.20 23:47
Überwachungs - Apps...
Es dürfte doch langsam klar werden, das diese und weitere Apps unter dem Vorwand der Corona Kontrolle auch vorzüglich zur Überwachung der Bevölkerung und Gäste geeignet sind.
Wer garantiert, das die Daten nicht an Händler weitergegeben werden die uns dann mit aggressiver Werbung zumüllen..?
In KEINER dieser Apps finde ich den Vermerk, das diese Überwachung nach Ende der Corona Maßnahmen sofort eingestellt wird !
Habe diese Kontrollmechanismen mit meiner Frau bei Big C getestet. Nach unserem Hinweis das wir keine Smartphones haben (zu Hause ,vergessen') sollten wir uns in das Anmeldeformular eintragen.
Da ich das als ,,Analphabet" nicht konnte, hat meine Gattin sich als , Mini Mouse' aus ,Entenhausen' verewigt.
Also, Mickey und Mini haben beschlossen vorübergehend nur noch in ihrem kleinen Tops Market an der Ecke einzukaufen...ohne QR Codes und Überwachung...solange es geht.
Peter Maerz 23.05.20 23:46
Unsinnige Massnahmen = Buerger-Kontrolle
Der 7/11 Laden, bei dem ich seit 8 Jahren einkaufe , wollte heute auch ploetzlich meinen Namen und die Handy-Nr.
Vorher wurde nur Temperatur gescannt und Gel fuer Handdesinfekkion ausgegeben. Das war noch OK.
Aber heute habe ich auf den Absatz kehrt gemacht und bin gegangen. Irgendwann muss mit der Kontrolle auch Schluss sein, zumal TH relativ kaum Covid - betroffen ist. In meinem Ort gabs bisher keinen einzigen Covid Fall. Und als Stasi-Geschaedigter weiss ich , dass hier die Ueberwachung mindestens das 10-fache uebertriftf was ich damals vor 1989 erlebt habe.
Ling 23.05.20 18:51
Überwachungsstaat...
... hin oder her. @ Dieter Kowalski. Im Vordergrund derartiger Apps steht wohl die Kontrolle etwaiger Verbreitung des Virus. Wenn man da nicht mitmachen will, hat man halt kein Smartphone und macht im Anmeldebogen irgendwelche Angaben. Ich sorge mich nicht, die wissen doch eh wer wir sind, wann wir in Thailand ein- und ausreisen, wo wir wohnen usw. In Deutschland wird wahrscheinlich auch bald so eine App eingeführt, vernetzt ist sowieso alles. Was keiner wissen soll, das behält man für sich.
Josef Hupe 23.05.20 16:10
GEWÖHNUNG
Ist doch alles kein Problem. Dass man daran ist, zu versuchen, hier vieles zu ändern, müsste eigentlich jedermann gemerkt haben.
Aber das spielt doch keine Rolle. Wer meint nichts zu verbergen zu haben und jeder alles über ihn wissen kann, kann das weiter glauben und muss nichts unternehmen.
Ingo Kerp 23.05.20 13:39
Wer sich bei einem der sozialen Netzwerke anmeldet, gibt ebenfalls seine Daten bekannt. Was besteht eigentlich für eine große Angst davor? Der Mensch ist doch schon längst gläsern geworden durch sämtliche staatl. und private Erhebungen und Anfragen, die jeder gerne beantwortet hat, wenn er sich irgendwo anmeldet.
Sylvia Schattschneider 23.05.20 13:34
Ist zwar im 1.Moment stak gewöhnungsbedürftig aber ist mit Sicherheit sehr effektiv.In einschlägigen Bars oder Clubs sorgt es womöglich sogar dafür dass sich nicht zuuuu viele darin aufhalten.
Siegfried Bickel 23.05.20 12:34
Genau so ist es Norbert,
Desshalb bin ich immer an den Menschenschlangen vorbei direkt in den Verkaufsraum gegangen.
Bis jetzt noch keinem aufgefallen. 5555555
Titus 23.05.20 12:34
Thai Chana offiziell freiwillig?
Von Freiwilligkeit kann hier keine Rede sein, denn man wird ohne diese Prozedur gar nicht erst eingelassen. Und ja, leider wird es immer deutlicher ersichtlich wie die zukünftige Überwachung der Menschen deren persönliche Freiheit mehr und mehr einschränken wird. Was früher aus Datenschutz Gründen unvorstellbar gewesen wäre, wird heute stillschweigend akzeptiert. Das sind ja vielversprechende Aussichten... "big Brother's watching you"
Thomas Thoenes 23.05.20 12:33
@Dieter Kowalski
Genau so sieht's aus. Der nächste Schritt ist der eingepflanzte Chip unter der Haut der dann ALLES aufzeichnet und sendet. Das Geilste ist, dass sie uns das als modernste Technik der Spitzenklasse mit unschlagbarem Nutzen teuer verkaufen. Da kommt doch Freude auf.
Dieter Kowalski 23.05.20 11:19
@ Ling & 1984
Was sagen Sie jetzt zu diesem Thema ?
Ist das immer noch kein Grund zur Sorge, und nur eine reine Vorsichtsmaßnahme um den Corona Virus nicht weiter zu verbreiten ?
Ich sage es noch einmal: George Orwell läßt grüßen. Der Überwachungsstaat wird zur Realität.