BANGKOK: Die thailändische Regierung plant, den Freizeitkonsum von Cannabis bis Ende des Jahres zu verbieten, wie Gesundheitsminister Cholnan Srikaew bekanntgab. Dies könnte das Aus für Tausende von Cannabisgeschäften und -Farmen in Thailand bedeuten, die seit der Entkriminalisierung vor zwei Jahren im ganzen Land florierten.
Das Königreich strebt an, ein neues Cannabisgesetz, das den Freizeitkonsum ausdrücklich untersagt, bis Ende Oktober dieses Jahres durch das Unterhaus zu bringen, bevor das Parlament in die Pause geht, so Dr. Cholnan in einem Interview mit der internationalen Nachrichtensendergruppe „Bloomberg“ in Bangkok. Der Gesetzentwurf soll nach einer Kabinettsüberprüfung nächsten Monat vorgelegt werden.
Cannabis bleibt ein Politikum
Der liberale Umgang mit Cannabis wurde im Vorfeld der Parlamentswahl im letzten Jahr, ein Jahr nach der Entkriminalisierung in Thailand, zu einem wichtigen politischen Thema. Ein Versuch, die Marihuanabranche zu regulieren, scheiterte, was nach Ansicht vieler Politiker zu einem Anstieg der Drogensucht führte.
„Die Gesetzeslücke hat zu einem freien Gebrauch von Cannabis geführt, und es gibt nicht genügend Vorschriften, um Missbrauch zu verhindern“, sagte Dr. Cholnan. Der vorgeschlagene Gesetzentwurf soll den Freizeitkonsum von Cannabis streng kontrollieren und damit auch das Aus für viele Unternehmen bedeuten.
Bedrohung für die gesamte Branche
Der drohende Schritt stellt eine existenzielle Bedrohung für Cannabis-Anbauer, -Shops und -Unternehmen dar, die sich in ganz Thailand entwickelt haben, um die steigende Nachfrage nach Marihuana zu bedienen. Betreiber von Cannabis-Shops betonen ihre Rolle bei der Erholung des Tourismussektors, einem Schlüsselfaktor für das Wirtschaftswachstum.
Laut Dr. Cholnan könnten Personen, die nach dem neuen Gesetz Cannabis zu Freizeitzwecken rauchen oder konsumieren, mit Geldstrafen von bis zu 60.000 Baht belegt werden. Verkäufer von Freizeit-Cannabis riskieren bis zu einem Jahr Gefängnis oder 100.000 Baht Geldstrafe oder beides.
Tausende von Cannabisläden im ganzen Land müssen sich schnell an die neuen Regeln anpassen oder hohe Strafen riskieren, so Dr. Cholnan. Der Gesetzentwurf sieht auch strengere Lizenzierungsvorschriften für den Anbau, Verkauf, Export und Import von Cannabis vor.
Dr. Cholnan: „Wie ein Paukenschlag!“
„Das wird wie ein Paukenschlag wirken“, so Dr. Cholnan. Die vorgeschlagenen Strafen könnten jedoch die aufstrebende Branche wieder in den Untergrund drängen, warnt Rattapon Sanrak, Gründer der Cannabis-Lobbygruppe „Highland Network“.
Unter dem derzeitigen System könnte die Cannabisindustrie bis 2025 einen Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar erreichen. Das Verbot könnte jedoch verheerende wirtschaftliche Auswirkungen haben, besonders für kleine Unternehmen und Farmen.
Dr. Cholnan spielte Bedenken herunter und betonte, dass die Position von Cannabis als Wirtschaftspflanze nicht beeinträchtigt werde. Die Anbauer müssen sich lediglich an strengere Vorschriften halten, um die medizinische Verwendung zu fördern. Etwa 15.000 Unternehmen, die mit Cannabis zu tun haben, sind offiziell bei der Regierung registriert.
„Es ist richtig, dass wir versuchen, die Wirtschaft anzukurbeln. Aber wir unterstützen keine Aktivitäten, die für die öffentliche Gesundheit gefährlich sein könnten“, sagte er. Den Gesetzentwurf bezeichnete Dr. Cholnan als einen Kompromiss im Vergleich zu einem möglichen vollständigen Verbot: „Wir können es so machen, oder wir können Cannabis wieder zu einem Betäubungsmittel machen, und jeder wird strafrechtlich verfolgt werden.“
Der Rest ist nur Politisch motiviert.