Deutsche Naturschützer gegen Kreuzfahrten im Wattenmeer

Das Fährschiff
Das Fährschiff "Spiekeroog I" (R) fährt in Richtung der Insel Spiekeroog im Wattenmeer bei Neuharlingersiel. Foto: epa/Focke Strangmann

HUSUM: Naturschützer haben vor Kreuzfahrten im Wattenmeer gewarnt. Wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie suchten große Reedereien nach neuen Zielen in der näheren europäischen Umgebung, sagte Katharina Weinberg, Naturschutzreferentin der Schutzstation Wattenmeer.

«Offenbar rückt jetzt auch der Nationalpark Wattenmeer mit seinen Inseln und Halligen zunehmend in den Fokus.» Erste Touren habe es bereits gegeben, weitere würden beworben.

Die Reederei Hapag Lloyd steuerte laut Weinberg im Oktober die ostfriesische Insel Borkum an. Auch Sylt stehe auf ihrem Tourenplan. Andere Reedereien sollen ebenfalls in den Startlöchern stehen. Das Wattenmeer gehört zum Unesco-Welterbe.

«Wir sollten auf den Inseln im Nationalpark Wattenmeer ein Zeichen setzen und den großen Kreuzfahrtunternehmen signalisieren, dass sie hier unerwünscht sind», forderte Dennis Schaper, Stationsleiter der Schutzstation Wattenmeer auf Sylt. Er verwies auf Eckernförde an der Ostsee: Dort sind ab 2022 keine Kreuzfahrtschiffe mehr in der Bucht zugelassen.

Die Inseln und Halligen seien jetzt schon von touristischen Aktivitäten überlastet, da bedürfe es keiner zusätzlichen Tagesgäste, so Schaper. Und: Große Schiffe können die Kais der Nordseeinseln wegen ihres Tiefgangs nicht direkt anlaufen. Passagiere müssten mit Schlauchbooten durch den Nationalpark Wattenmeer an Land gebracht werden, was zusätzlich Unruhe in schützenswerte Bereiche bringen könne.

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