Konjunkturdaten und Ölpreissorgen belasten Dax

FRANKFURT/MAIN: Enttäuschende Konjunkturnachrichten sowie die instabile Lage am Ölmarkt haben den Dax am Dienstag belastet. Nach einem verhaltenen Start war der deutsche Leitindex im späten Handel in den Sog der nachgebenden Wall Street geraten und verlor am Ende 0,96 Prozent auf 15.511,38 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Werte hingegen rettete ein Plus von 0,03 Prozent auf 34.544,16 Punkte ins Ziel, nachdem er zwischenzeitlich ein Rekordhoch erreicht hatte.

Die Auftragseingänge in der deutschen Industrie sanken im Mai im Vergleich zum Vormonat, während eigentlich ein weiterer Zuwachs erwartet worden war. Vor allem die schwache Auslandsnachfrage außerhalb der Eurozone belastete. Zudem fiel im Juli das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW im Vergleich zum Vormonat unerwartet deutlich. Darüber hinaus hat sich die Stimmung im US-Dienstleistungssektor im Juni überraschend stark eingetrübt.

In diesem trüben Marktumfeld machten die Anleger europaweit insbesondere bei den in den letzten Monaten gut gelaufenen Aktien aus der Automobilbranche Kasse. Hierzulande büßten die Papiere von BMW, Volkswagen (VW), Daimler und Continental unter den schwächsten Werten im Dax jeweils rund vier Prozent ein. Die Branche gilt als besonders anfällig für Konjunkturschwankungen und leidet derzeit zudem unter Lieferengpässen bei Halbleitern.

Am MDax-Ende sackten die Anteilsscheine der Shop Apotheke als Schlusslicht im MDax um knapp 13 Prozent ab. Laut dem Medikamenten-Versandhändler sorgen aktuell ein «angespannter Arbeitsmarkt» und der Umzug an den neuen Standort in Sevenum für eine vorübergehend reduzierte Logistikkapazität. Das Wachstum habe sich daher im zweiten Quartal temporär verlangsamt. Die Jahresziele bestätigte das Management zwar, bezeichnete sie nun aber als herausfordernd.

Demgegenüber stand Sartorius nach guten Geschäften in den ersten sechs Monaten im Fokus. Der Labordienstleister und Pharmazulieferer wurde zuversichtlicher für das Gesamtjahr und stellte zum wiederholten Male eine höhere Umsatzsteigerung als bisher in Aussicht. Und auch der bereinigte operative Gewinn soll noch etwas höher ausfallen. Die Anleger honorierten dies mit einem Plus von gut drei Prozent.

Auf der Handelsplattform Tradegate, wo die Biontech-Aktien in Deutschland am meisten gehandelt werden, büßten diese Anteilsscheine fast vier Prozent ein. Aussagen des israelischen Gesundheitsministeriums hatten belastet, wonach die Wirksamkeit des Corona-Impfstoffs von Biontech in den vergangenen Wochen deutlich nachgelassen hat. Parallel habe sich die aggressivere Delta-Variante im Land ausgebreitet, hieß es.

Der EuroStoxx 50 als Eurozonen-Barometer verlor 0,85 Prozent auf 4052,67 Punkte. In Paris und London büßten die Leitindizes Cac 40 und FTSE 100 ebenfalls jeweils knapp 1 Prozent ein. An der Wall Street verzeichnete der Dow Jones Industrial zum hiesigen Handelsschluss Verluste in ähnlicher Größenordnung.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf minus 0,31 Prozent. Der Rentenindex Rex stagnierte bei 144,94 Punkten. Der Bund-Future legte um 0,52 Prozent auf 173,62 Punkte zu. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1838 (Montag: 1,1866) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8447 (0,8427) Euro.

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