Museum inszeniert Fußball-Orakel Achill

Fußball-Orakel Achill. Foto: epa/Anatoly Maltsev
Fußball-Orakel Achill. Foto: epa/Anatoly Maltsev

ST. PETERSBURG (dpa) - Von den vielen tierischen Orakeln zur Fußball-WM in Russland ist kaum eins würdiger und treffsicherer als Achill, der schneeweiße Kater im Museum Eremitage in St. Petersburg. Die Kunstsammlung zählt zu den größten der Welt und weiß die Auftritte ihres tierischen Stars zu inszenieren: Vor einem Sarkophag und alten Waffen in einem prächtigen Saal der Antikensammlung.

Eigentlich geht Achill einem bürgerlichen Katzenberuf nach: Er sowie etwa 60 Kolleginnen und Kollegen halten die Lager der Eremitage mäusefrei. Seine Karriere als seherischer Fußball-Experte begann vergangenes Jahr beim Confederations Cup. In drei von vier Fällen fraß Achill aus der Schale mit der Fahne des späteren Siegers.

Bei der WM sah der Kater bislang vier von fünf Partien korrekt voraus, nämlich die Siege von Russland über Saudi-Arabien und Ägypten, von Brasilien über Costa Rica und des Irans über Marokko.

Ein Irrtum unterlief ihm beim 1:2 zwischen Nigeria und Argentinien. «Auch die Sonne hat ihre Flecken», kommentierte der Pressedienst der Eremitage Achills Versagen. Zu seiner Ehrenrettung muss gesagt werden, dass es im Spielverlauf tatsächlich lange Zeit so aussah, als würde Nigeria den WM-Zweiten von 2014 aus dem Turnier werfen.

Natürlich behauptet das Museum, unter allen Katzen sei Achill wegen seiner «Fähigkeit zur tiefen Analyse» ausgewählt worden. Vor allem aber ist der Kater taub, er lässt sich von dem Betrieb um ihn herum nicht ablenken.

Und wen sieht Achill als künftigen Weltmeister? Das wird er nicht sagen, denn das Museum beschränkt sich lokalpatriotisch auf Vorhersagen zu Spielen in St. Petersburg. Eine Ausnahme wurde nur für die WM-Eröffnung in Moskau gemacht. Aber deshalb wird Achill nur noch zum Achtelfinale Schweden-Schweiz am 3. Juli, dem Halbfinale am 10. Juli und dem Spiel um den dritten Platz am 14. Juli in Russlands nördlicher Metropole befragt.

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