Corona-Überblick: Meldungen am Dienstag

Das Eat Out to Help Out-Programms der britischen Regierung. In den teilnehmenden Cafés und Restaurants können die Kunden unter Einhaltung des Mindestabstandes einen Rabatt von 50 % auf Lebensmittel oder alkoholfreie Geträn... Foto: epa/Neil Halle
Das Eat Out to Help Out-Programms der britischen Regierung. In den teilnehmenden Cafés und Restaurants können die Kunden unter Einhaltung des Mindestabstandes einen Rabatt von 50 % auf Lebensmittel oder alkoholfreie Geträn... Foto: epa/Neil Halle

Streeck will sich keine vierte Corona-Impfung geben lassen

BERLIN: Der Virologe Hendrik Streeck will sich kurzfristig keine vierte Impfung gegen das Coronavirus verabreichen lassen. «Ich werde mich diesen Herbst nicht wieder gegen Corona impfen lassen, weil ich inzwischen dreimal geimpft wurde und im Sommer einmal infiziert war», sagte Streeck der «Bild»-Zeitung (Mittwoch). Damit seien seine Immunantworten «stark genug». Die Infektion wirke wie ein «zusätzlicher Booster».

Streeck betonte zugleich: «Eine vierte Impfung wäre für mich aber auch nicht nötig, hätte ich keine Infektion gehabt, auch wenn die Infektionszahlen im Herbst und Winter wieder stark ansteigen sollten.» Der 45-Jährige begründete seine persönliche Entscheidung auch mit der Empfehlung der Ständigen Impfkommission: «Die drei Impfungen schützen bei gesunden Menschen unter 60 Jahren hervorragend gegen einen schweren Verlauf.» Eine vierte Impfung werde nur für Risikogruppen und Menschen ab 60 Jahren von der Ständigen Impfkommission empfohlen.

Der Bonner Virologe arbeitet auch im Corona-Expertenrat der Bundesregierung mit. Er hatte bereits Anfang September vor zu hohen Erwartungen an neue angepasste Omikron-Impfstoffe gewarnt. «Man muss ganz deutlich sagen: Die Verwendung des angepassten Impfstoffs ist nicht bei allen Menschen nötig», hatte Streeck in einem dpa-Interview gesagt.


WHO: 17 Millionen Menschen in Europa mit Long-Covid-Symptomen

KOPENHAGEN/TEL AVIV: Geschätzt mindestens 17 Millionen Menschen in Europa waren einer für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) durchgeführten Analyse zufolge in den ersten beiden Jahren der Pandemie von Long-Covid-Symptomen betroffen. Für die Modellrechnung hatte die Universität Washington Fälle in den 53 europäischen Mitgliedsstaaten ausgewertet, wie das in Kopenhagen ansässige Europa-Büro der WHO am Dienstag mitteilte. Als Kriterium galt eine Symptomdauer von mindestens drei Monaten in den Jahren 2020 und/oder 2021.

Die Untersuchung deute darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, an Long Covid zu erkranken, bei Frauen doppelt so hoch ist wie bei Männern, teilte die WHO weiter mit. Außerdem steige das Long-Covid-Risiko nach einer schweren Corona-Infektion, zu deren Behandlung ein Krankenhausaufenthalt erforderlich war, drastisch. Der Modellrechnung zufolge habe eine von drei betroffenen Frauen und einer von fünf betroffenen Männern nach einem so schweren Verlauf mit Symptomen von Long Covid zu kämpfen.

«Wir müssen zwar noch viel über Long Covid lernen», sagte der Direktor der WHO-Region Europa, Hans Kluge, während einer WHO-Tagung in Tel Aviv. «Aber diese Daten machen deutlich, dass wir dringend mehr Analysen, mehr Investitionen, mehr Unterstützung und mehr Solidarität mit den Betroffenen brauchen.» Millionen Menschen litten in den Monaten nach einer Corona-Infektion unter schwächenden Symptomen. «Sie dürfen nicht weiter im Stillen leiden. Regierungen und Gesundheitspartner müssen zusammenarbeiten, um Lösungen auf der Grundlage von Forschung und Nachweisen zu finden.»

Weltweit waren der Untersuchung zufolge geschätzt rund 145 Millionen Menschen in den ersten zwei Jahren der Pandemie von Long-Covid-Symptomen betroffen.

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