PATTAYA: In Pattaya haben Grünpflanzen zur Raumverschönerung und -gestaltung Konjunktur. Davon kann man sich bei einem Besuch auf dem Blumenmarkt an der Sukhumvit Road in Naklua überzeugen, der jeden Freitag, Samstag und Sonntag – schräg gegenüber vom Bangkok Hospital Pattaya – veranstaltet wird. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sind auf dem Wochenendmarkt für Pflanzen- und Gartenbedarf die Besucherzahlen spürbar gestiegen.
Ausgerechnet in Pattaya – eine Stadt, die in sozialen Netzwerken eher unter Hashtags wie #gogobarspattaya und #pattayagirls als #plantporn einschlägig bekannt ist, erfreuen sich Pflanzen, die für das Grüne in den eigenen vier Wänden sorgen, immer größerer Beliebtheit. Monatelange Selbstisolation zuhause, die angeordnete Schließung jeder erdenklichen Form des Entertainments und die Einschränkung sozialer Kontakte haben die Nachfrage nach Monsteras, Sukkulenten, Calatheas und Co. in die Höhe getrieben.
Grüne Akzente erhellen die Stimmung
Ob Einheimische oder ausländische Langzeitresidenten, immer mehr Einwohner der ehemaligen Party-Hauptstadt an der Ostküste des Golfs von Thailand springen auf den Pflanzenzug auf. Immer mehr #crazyplantmoms oder #crazyplantdads haben ihre Liebe zu Pflanzen neu entdeckt. Fest steht: In dunklen Lockdown-Zeiten hellen ein paar grüne Akzente die Stimmung definitiv auf. Selbst vor der kleinen Nudelküche an der Ecke, wo früher drei halb vertrocknete Topfpflanzen standen, blüht jetzt ein tropisches, kleines Gartenparadies – ein Trend, der uns sobald wohl auch nicht mehr verlassen wird.
Die Blumen- und Pflanzenhändler auf Nakluas „Weekend Flower Market“ sind mit Blick auf diesen Teilmarkt zufrieden. Viele sprechen vom Trend „Urban Jungle“, der die Verkaufszahlen von Zimmer- und Zierpflanzen in die Höhe katapultierte. Trotz des Online-Booms – in Lockdown-Zeiten erreicht das florale Objekt der Begierde immer öfter den Kunden über Lieferdienste – prägen sie das neue Image der Zimmerpflanze, die für vieles zugleich steht: Verantwortung, Natur und Oase in der abgeriegelten Großstadt. Natürlich sind Pflanzen für viele auch einfach nur ein weiteres schickes Design-Objekt, z.B. als tropischer Eyecatcher für die private Poolvilla.
Menschen sind hungrig nach Natur
Selbst in Pattaya, dem ehemaligen größten Rotlichtkiez Südostasiens, lässt sich ein verändertes Gesellschaftsverhalten beobachten, angetrieben durch die Reduzierung sozialer Kontakte, den beschränkten Freizeitmöglichkeiten – mehrere Monate lang waren hier selbst die Strände als Maßnahme zur Reduzierung der Covid-19-Ausbreitung gesperrt – und der Aufforderung der Regierung, die eigenen vier Wände nur für das Notwendigste oder nur bei Notfällen zu verlassen. Nach fast zweijähriger Abschottung und Heimisolation sind die Menschen hungrig nach Erlebnissen im Freien, sie sehnen sich nach Natur. Ein Selfie in einem chilligen Strandrestaurant oder in einem kreativ gestaltetem Gartencafé mit grünender Kulisse sind heutzutage unbezahlbar.
Ein Trend, der besonders durch soziale Onlinenetzwerke beflügelt wird und dem die lokale Gastronomie mit viel Kreativität begegnet. Ob in Pattaya, Bang Saray oder auf Koh Larn: Immer mehr Resorts und Cafés sind mit unverputzten, mausgrauen Wänden im derzeit absolut angesagten „Industrial Look“ gestaltet, eingerahmt von jeder Menge tropischem Grün. An den Wänden und zwischen den Tischen stehen und hängen Hunderte Pflanzen – von betörenden Orchiden über kleinen Kakteen bis hin zu Sukkulenten. Neben Spezialitäten-Kaffee aus dem thailändischen Hochland und hausgemachtem Kuchen können die Besucher auch immer öfter die Gewächse kaufen.
Blumenmarkt profitiert von „Plantdemic“
Die Pflanzen-Obsession ist so weit verbreitet, dass einige die Modeerscheinung schon als „plantdemic“ bezeichnen – ein Wortspiel aus „Pflanzen“ und „Pandemie“. Dem ungezügelten Heißhunger nach floralenFreuden trägt der „Weekend Flower Market“ Rechnung. Auf dem großen Platz neben der seit dem Ausbruch der Pandemie geschlossenen Touristenattraktion Mini Siam an der Sukhumvit Road erhalten Hobbybotaniker jede Menge Nachschub, um Haus oder Hof in ein grünendes Paradies zu verwandeln. Neben Orchideen – besonders für Westler ein Sinnbild der Tropen – sind hier auch Palmen in allen Größenordnungen, ein schier unendliches Angebot an Nutz- und Zierpflanzen sowie alles erhältlich, was das Gärtnerherz begehrt. Ebenfalls mit einem Verkaufsstand präsent ist der Thai-Schwager von Hans Fritschi, Schreiber der beliebten Gartengeschichten-Kolumne. Sein Angebot ist auf Nutzpflanzen für den Anbau von Obst und Gemüse im eigenen Garten fokussiert, ein weiterer grüner Trend, der Thailand längst erreicht hat.
Für andere Besucher hingegen ist der Blumen- und Pflanzenmarkt im Norden des Stadtgebietes einfach nur ein beliebtes Ausflugsziel in Corona-Zeiten, besonders für Familien. Schließlich gibt es hier für Kinder viel zu entdecken – von kitschig-schönen Dekoartikeln für Haus und Garten über Kaninchen, Hühnern und anderem Kleingetier in Käfigen bis hin zu Zierfischen in den schillerndsten Farben für das heimische Aquarium.
Neuer Sitzbereich mit Street-Food-Küchen
Seit Kurzem beherbergt der „Weekend Flower Market“ auch einen großflächigen Street-Food-Bereich, der mit Tischen und Stühlen ausgestattet ist, die im vorgeschriebenen Mindestabstand angeordnet sind. Für Schutz vor der Tropensonne wird mit lichtdurchlässigen Plastikplanen gesorgt, die hoch über den Köpfen der Besucher gespannt sind. Ein wunderbarer Ort, um das wuselige Marktgestöber zu beobachten, leckeres Street-Food zu vertilgen oder um mit einem kühlen Getränk in der Hand auf seine Partnerin zu warten, die seit Stunden in den Orchideen-Shops des Marktes verschwunden ist!
Der „Weekend Flower Market“ hat freitags und sonntags von 09.00 bis 16.00 Uhr sowie samstags von 09.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Standort auf Google Maps.
Auf diesen Märkten, werden allzuoft Fantasiepreise verlangt - vor Allem von der unwissenden Klientel aus der Hauptstadt.